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Leere Kalorien beim Hund: Warum Leckerlis schnell zur Kalorienfalle werden können

Hast Du schon mal von "leeren Kalorien" gehört? Was wir Menschen vermeiden sollten, gilt oft auch für unsere Vierbeiner. In unserem Beitrag erfährst Du mehr.

Inhaltsverzeichnis

Wer kennt es nicht? Der treue Blick, der wedelnde Schwanz – und schon landet ein Leckerli im Hundemaul. Kleine Belohnungen gehören für viele Hundehalter zum Alltag und können das Training, die Bindung und das Wohlbefinden des Hundes fördern. Doch was viele nicht wissen: Leckerlis enthalten oft sogenannte „leere Kalorien“ – also Energie ohne nennenswerten Nährwert. Wird das zur Gewohnheit, kann das gesundheitliche Folgen haben.

Was sind „leere Kalorien“?

Der Begriff stammt ursprünglich aus der Humanernährung. Gemeint sind Lebensmittel mit hohem Kaloriengehalt, aber niedrigem Gehalt an Nährstoffen wie Vitaminen, Mineralstoffen, hochwertigen Proteinen oder Ballaststoffen. Übertragen auf die Hundeernährung bedeutet das: Snacks oder Leckerlis, die zwar viele Kalorien liefern, aber kaum einen ernährungsphysiologischen Mehrwert haben.

Die Kalorienfalle „Leckerli“ – ein paar Beispiele

Viele beliebte Hundesnacks sind wahre Kalorienbomben:

Snack Durchschnittlicher Kaloriengehalt
Getrocknetes Schweineohr ca. 200–300 kcal pro Stück
Hundekekse (mittelgroß) ca. 25–50 kcal pro Stück
Hunde-Würstchen ca. 60–80 kcal pro Stück
Kaustange aus Rinderhaut ca. 100–150 kcal pro Stück
Gefriergetrocknete Leckerlis ca. 5–15 kcal pro Stück (je nach Sorte)

Zum Vergleich: Ein mittelgroßer Hund mit ca. 15 kg Gewicht benötigt im Schnitt 700 bis 900 kcal pro Tag – je nach Alter, Bewegung und Gesundheitszustand. Ein Schweineohr kann also ein Drittel bis fast die Hälfte des Tagesbedarfs ausmachen!

⚠️ Die unsichtbaren Nebenwirkungen

1. Übergewicht

Ein permanentes „Zuviel“ an Kalorien, vor allem durch Snacks und unzureichende Bewegung, kann zu Übergewicht führen. Dieses wiederum erhöht das Risiko für Gelenkprobleme, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und reduziert die Lebenserwartung.

2. Nährstoffverdrängung

Snacks sättigen – und verdrängen damit ggf. das Hauptfutter, das wichtige Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente und hochwertiges Protein enthält. So kann es langfristig zu Mangelerscheinungen kommen, obwohl der Hund „genug“ isst.

3. Magen-Darm-Probleme

Viele Leckerlis sind stark verarbeitet oder enthalten Zusatzstoffe, Getreide, Zucker oder Aromastoffe – was besonders bei empfindlichen Hunden zu Durchfall, Blähungen oder Erbrechen führen kann.

Wie viele Leckerlis sind okay?

Als Faustregel gilt: Snacks sollten maximal 10 % des täglichen Kalorienbedarfs ausmachen.

Beispiel:

Ein mittelgroßer Hund vom ca. 25 kg hat einen täglichen Bedarf von ca. 1.000 kcal, was bedeutet er darf maximal 100 kcal in Form von Snacks verzehren. 

Das entspricht z. B.:

  • 2 kleinen Hundekeksen oder
  • 1/2 Schweineohr bzw. ein ganzes Ohr alle 2 Tage oder
  • 4–5 gefriergetrockneten Fleischstückchen

Zur besseren Einordnung, wie viel Snacks dein Liebling am Tag bekommen darf, haben wir hier den Kalorienbedarf adulter Hunde für verschiedene Gewichtsklassen. Bitte beachte, dass dieser abhängig von Faktoren, wie Rasse, Gesundheitszustand und Aktivität, ist:

Gewicht des Hundes Kalorienbedarf
5 kg ca. 300 bis 400 kcal
10 kg ca. 600 bis 700 kcal
15 kg 15 kg ca. 700 bis 900 kcal
20 kg ca. 900 bis 1.100 kcal
25 kg ca. 1.000 bis 1.200 kcal
30 kg ca. 1.200 bis 1.400 kcal
35 kg und mehr über 1.400 kcal

Wie Du siehst, haben vor allem kleine Hunde keine große Spanne an Kalorien und sollten am Tag daher nur sehr wenige Leckerlis bekommen, da sie sich sonst schnell in einem Kalorienüberschuss befinden.

Sinnvolle Belohnungen – geht das?

Natürlich! Nicht alle Leckerlis haben „leere Kalorien“. Es gibt sinnvolle Alternativen:

🥩 Getrocknetes Muskelfleisch oder Innereien, wie Leber oder Herz, da hier die Nährstoffdichte höher ist

🫁 Sehr kalorienarme, kleine Leckerlis: z. B. aus Luge, welche sich gut zerteilen lässt

🍚 Hochwertiges Trockenfutter, da dieses genügend Nährstoffe enthält

🥕 Belohnung aus Gemüse, wenn es gut angenommen wird

Fazit: Weniger ist mehr – und Qualität zählt!

Leckerlis gehören zum Alltag – aber in Maßen statt in Massen. Achte auf den Kaloriengehalt, die Nährstoffdichte und Portionsgröße. Besonders bei kleinen oder wenig aktiven Hunden summieren sich überflüssige Kalorien schnell. Ersetze Snacks lieber gelegentlich durch Spiel, Lob oder eine Streicheleinheit – denn auch diese können eine wertvolle Belohnung darstellen.

Autor: 

Julia Nowara

Als zertifizierte Hundeernährungsberaterin macht Julia nichts lieber, als sich mit den Themen rund um unsere Vierbeiner bis ins kleinste Detail zu beschäftigen. Sie beliefert Euch daher auf all unseren Kanälen regelmäßig mit viel Wissenswertem rund um die Ernährung unserer Hunde.

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