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So berechnest Du den Bedarf und passt die Futtermenge richtig an
Jeder Hund ist anders – das gilt auch für seinen Energiebedarf. Alter, Gewicht, Aktivitätslevel und Gesundheitszustand beeinflussen, wie viele Kalorien ein Hund täglich braucht. Wer seine Fellnase artgerecht ernähren möchte, sollte den Kalorienbedarf kennen, um Über- oder Unterversorgung zu vermeiden. Wir zeigen Dir, wie Du den Energiebedarf Deines Hundes ermittelst – und wie sich daraus die passende Futtermenge bei BARF, Nass- oder Trockenfutter ergibt.

Der Kalorienbedarf Deines Hundes: So berechnest Du ihn
Die Grundlage des Kalorienbedarfs unserer Hunde ist der Ruheenergiebedarf (RER) – also die Energiemenge, die der Körper im Ruhezustand benötigt, um sich selbst am Leben zu erhalten. Er wird laut NRC nach folgender Formel berechnet:
95 × (Körpergewicht in kg^0,75) = RER (kcal/Tag)
Beispielrechnung für einen 15 kg schweren Hund:
95 × (15^0,75) = ca. 724 kcal/Tag
Hier ist allerdings noch nicht Schluss mit der Berechnung. Da der Ruheenergiebedarf sich, wie schon erwähnt, auf den Kalorienbedarf in Ruhe ermittelt, muss man noch etwas weiter rechnen, um das Aktivitätslevel korrekt mit einzukalkulieren. Der errechnete RER Wert wird also anschließend noch mit einem Faktor multipliziert, der den Lebensstil berücksichtigt:
Aktivität / Alter | Faktor |
---|---|
Bis zu 2 Stunden | 1 |
2 bis 3 Stunden | 1,1 - 1,3 |
3 bis 4 Stunden | 1,3 - 1,5 |
Welpen | 1,3 - 2 |
Kastrierte Hunde & Senioren | 0,7 - 0,9 |

Unser Beispielhund mit 15 kg ist recht aktiv (Faktor 1,1) und würde daher ca. 796 kcal pro Tag benötigen.
724 kcal × 1,1 = 796 kcal
Wäre er zudem allerdings kastriert, würde sich das Endergebnis sich auf ca. 716 kcal pro Tag belaufen.
796 kcal × 0,9 = 716 kcal
Kaloriengehalt bei BARF, Nass- & Trockenfutter
1. BARF
Beim Barfen wird die Futtermenge üblicherweise über das Körpergewicht errechnet und dann in die typischen Komponenten unterteilt. Der Anteil an Muskelfleisch, Fett, Innereien und Gemüse beeinflusst die Kalorien stark. Hier ein paar Beispielwerte:
100 g mageres Rindermuskelfleisch = ca. 120–150 kcal
100 g Rinderleber = ca. 130 kcal
Weitere Innereien = ca. 110 kcal
100 g Grüner Pansen = ca. 95 kcal
100 g Rinderfett = ca. 900 kcal
100 g Rinderbrustbein = ca. 110 kcal
100 g Hühnerkarkasse = ca. 90 kcal
100 g Karotten = ca. 35 kcal
100 g Apfel = ca. 60 kcal
Unser Beispielhund würde laut den Vorgaben beim Barfen ca. 3% Futter erhalten. Der Plan sähe so aus:
Komponente | Menge |
---|---|
Muskelfleisch | 180 g |
Pansen | 72 g |
Innereien | 54 g |
RFK | 54 g |
Gemüse | 68 g |
Obst | 22 g |
Gesamt | 450 g |
Hierbei zeigt sich, wie wichtig Fett in der Ernährung unserer Hunde ist! Denn würde man nur das reine Muskelfleisch ohne Zusatz von Fett füttern, sähe die Rechnung folgendermaßen aus:
(180 × 120) + (72 × 95) + (54 × ((0,3 × 130) + (0,7 × 110)) + (54 × ((0,5 × 110) + (0,5 × 90)) + (68 × 34) + (22 × 60) / 100 = ca. 438 kcal
Bei einer Futtermenge von 450 g würde unser 15 kg Hund also nur ungefähr 438 kcal zu sich nehmen, wenn man den Fettgehalt im Muskelfleisch nicht ergänzt. Achte daher darauf, dass das Muskelfleisch mindestens 15% Fett enthalten sollte oder ergänze es bei Bedarf.
Bei einer Zielfettmenge von 20% im Muskelfleisch sähe die Rechnung so aus:
(150 × 120) + (30 × 900) + (72 × 95) + (54 × ((0,3 × 130) + (0,7 × 110)) + (54 × ((0,5 × 110) + (0,5 × 90)) + (68 × 34) + (22 × 60) / 100 = ca. 672 kcal
Zusammen mit der entsprechenden Menge Öl, die beim Barfen eingesetzt werden sollte, und noch mal ca. 50 kcal hinzufügt, kommt man also auf ungefähr 722 kcal bei 3% Futtermenge für unseren 15 kg Hund. Man würde auf Grund der Aktivität also vermutlich auf eine Endfuttermenge von 3,2 bis 3,3% gehen, um am Ende die richtige Futtermenge zu erhalten.
BARF ist hierbei natürlich besonders anpassbar und Du kannst auch z. B. über kalorienhaltigere Gemüsesorten, wie bspw. Kartoffeln oder etwas Reis oder Pseudogetreide noch mehr Kalorien in die Ration intergieren und so die Futtermenge auch wieder reduzieren. Aber Du musst die Kalorien jedes Bestandteils leider selbst kalkulieren. Bestimmte Tools oder BARF-Rechner helfen bei der Erstellung ausgewogener Rationen. Wenn Du alleine nicht weiterkommst, ist es sinnvoll Dir einen Ernährungsberater zur Hilfe zu nehmen. Auch unser Team von TACKENBERG hilft Dir natürlich gerne weiter und berät Dich zur Futtermenge und allen anderen wichtigen Ernährungsfragen.

2. Nassfutter
Nassfutter hat meist einen hohen Feuchtigkeitsanteil von 70 bis 80%, da für die Verarbeitung Wasser benötigt wird, was den gesamten Kaloriengehalt pro g reduziert. Durchschnittlich enthält es:
110 bis 170 kcal pro 100 g Futter
Die benötigte Futtermenge für unseren 15 kg Beispielhund richtet sich also direkt nach dem Kalorienbedarf:
Kalorienbedarf / kcal pro 100 g Futter × 100 = Tägliche Futtermenge
In unserem Beispiel also:
796 kcal / 130 kcal × 100 g = ca. 612 g Nassfutter pro Tag
Die Herstellerangaben auf der Dose können Dir bei der Orientierung helfen – bei hochwertigen Produkten ist die Energieangabe meist direkt auf dem Etikett oder der Website zu finden.
3. Trockenfutter
Trockenfutter hat eine viel höhere Kaloriendichte, da der Feuchtigkeitsgehalt bei nur ca. 7% liegt und der Kaloriengehalt daher oftmals ca. folgendermaßen aussieht:
350 bis 450 kcal pro 100 g Futter
Der Rechenweg bleibt der gleiche wie beim Nassfutter:
796 kcal / 400 kcal × 100 g = ca. 200 g Trockenfutter pro Tag
Ein 15 kg Hund mit einem Bedarf von 796 kcal benötigt also nur knappe 200 g Trockenfutter pro Tag.
Bitte beachte: Wegen der hohen Energiedichte solltest Du Trockenfutter genau abwiegen, da vor allem hier eine Überfütterung schnell passieren kann.
Wie Du siehst, ändert sich je nach Fütterungsmethode damit die Futtermenge massiv – beachte dies bei der Fütterung, vor allem wenn Du zwischen mehreren Futterarten wechselst. So vermeidest Du Über- oder Untergewicht bei Deinem Hund, was sonst gesundheitliche Folgen haben könnte.

Fazit
Die richtige Futtermenge basiert nicht auf Schätzungen, sondern auf einer fundierten Berechnung des Kalorienbedarfs. Wer den Energiebedarf seines Hundes kennt und ihn mit dem Kaloriengehalt des Futters abgleicht, sorgt für eine ausgewogene Ernährung. Egal ob BARF, Nass- oder Trockenfutter: Entscheidend ist, dass das Futter und die Menge auf Deinen Hund abgestimmt sind. Achtest Du zudem noch auf eine korrekte Zusammensetzung und eine hohe Qualität des Futters bleibt Dein Vierbeiner rundum fit und gesund.