Tief im Nebel der grünen Insel liegt die genaue Entstehungsgeschichte dieser Hunderasse verborgen. Insgesamt vier Terrier-Arten hat Irland bis heute hervorgebracht, von denen die als Irish Terrier bekannten Hunde zu den ältesten und ursprünglichsten zählen. Mit großer Wahrscheinlichkeit gehört der inzwischen ausgestorbene Old English Black and Tan Terrier zu den Vorfahren der drahtigen Burschen. Der letzte Vertreter dieser alten Rasse, die auch als Vorläufer des Welsh, Fox, Jack Russel, Parson und Airedale Terriers vermutet wird, wurde um 1900 ausgestellt. Die hochbeinigen Hunde vom Typ des Irish Terriers werden seit 1870 gezüchtet. Auf einer Hundeausstellung 1873 in Dublin entstand die Ur-Fassung des Rassestandards für den Irish Terrier. Wobei die Fellfarben der Vierbeiner zunächst noch von rot über schwarz-loh/grau und gestromt variierten. Dies änderte sich spätestens mit der Gründung des ersten Irish Terrier Rasseklubs am 31. März 1879. Seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts zeigen sich alle Irish nur noch in dem heute typischen, rötlichen Farbschlag. Die charismatischen Terrier traten bald auch in England und den USA im Ausstellungsring in Erscheinung, wo sie begeistert aufgenommen wurden. Auch wenn diese Hunderasse bis heute nie in größerem Ausmaß gezüchtet wurde – was der stabilen Gesundheit der Tiere nicht geschadet hat – ist der Irish die erste Terrier-Rasse, die vom englischen Kennel Club als solche mit Irland als Ursprungsland offiziell anerkannt wurde.
Ihre Unerschrockenheit brachte den flinken Hunden dieser mittelgroßen Rasse schon früh den Spitznamen „Daredevil“ ein. Per Schiff ging es im ersten Weltkrieg für viele Irish Terrier nach Frankreich, wo die Vierbeiner von Soldaten als Nachrichtenüberbringer eingesetzt wurden. Engagiert stellten die robusten Hunde inmitten lautstarker Kriegshandlungen ihre Furchtlosigkeit und Intelligenz unter Beweis. Davon berichten zahlreiche Zeitungsartikel und Buchveröffentlichungen aus jener Zeit (u. a. „Only a Dog – A Story of the Great War“ von Bertha Whitridge Smith, 1917). Im normalen Alltag des 20. Jahrhunderts hielt der Irish zunächst Haus und Hof von Ratten frei oder ging mit auf die Jagd. Durch seine Anpassungsfähigkeit und Sensibilität dauerte es nicht lange, bis sich der kinderfreundliche Vierbeiner auch als treue Familienhund etablierte. Heute sind irische Terrier sowohl als Begleithunde und im Hundesport sowie als Rettungs- und Assistenzhunde im Einsatz. Der erste Irish Terrier-Zwinger wurde in Deutschland 1910 gegründet. Die bisher größte öffentliche Aufmerksamkeit wurde der Hunderasse 1977 durch die Verfilmung des Jack London-Romans „Jerry der Insulaner“ zuteil. Hierzulande trug der Streifen den Titel „Freundschaft wider Willen“. Vierbeiniger Hauptdarsteller war der Irish Terrier Fluffy von der Frankenlerche, aus der berühmten Zucht der Gräfin von Stauffenberg.
Typisch Terrier, ist den irischen Charakterköpfen unterwürfiges Verhalten eher fremd. So eng verbunden die Hunde ihren Menschen sind, scheuen sie eine Konfrontation mit Artgenossen nicht unbedingt. Im englischen Standard wird der Charakter des Irish Terriers passend mit „a little too ready“ beschrieben. Deshalb benötigen die Hunde eine konsequente aber liebevolle Erziehung. Ein feines Händchen ist im Training mehr angebracht, als Härte. Unter diesen Umständen lässt sich der lernfreudige Irish für nahezu alles begeistern, was ein Hund nur lernen kann. Auch als unermüdlicher Partner neben dem Pferd oder Fahrrad macht er eine gute Figur. Mit dem bodenständigen Iren hat man einen famosen Begleiter in jeder Lebenslage – selbst wenn man auf Hunde allergisch reagiert. Regelmäßig getrimmt, haart diese Rasse so gut wie gar nicht. Generell ist der Irish Terrier als pflegeleicht und genügsam zu bezeichnen. Nur eines darf in seinem Leben auf keinen Fall fehlen: Ein Mensch mit der Bereitschaft gemeinsame Abenteuer zu erleben!
Rassemerkmale
FCI-Klassifikation: 139
Ursprungsland: Irland
Verwendung: Familien-, Wach- und Jagdhund
Gruppe 3: Terrier
Sektion 1: Hochläufige Terrier
Ohne Arbeitsprüfung
Widerristhöhe: ca. 45 cm
Gewicht: 11,4-12,25 kg
INTERVIEW – Monika & Oliver Takács
Irish Terrier Züchter: Herb & herzlich
In der sonnigen Vorderpfalz reift nicht nur edler Wein. Gerade haben Monika & Oliver Takács den
B-Wurf ihrer „Irish Terrier from Sunny Vineyards“ erfolgreich ins Leben entlassen. Auf welche Weise
diese drahtig-charmanten Hunde den Alltag bereichern, verraten die Züchter im Interview.
Was begeistert Sie am irischen Terrier?
Monika und Oliver Takács: Seine enorme Vielseitigkeit – sei es als mutiger Bewacher oder als Familienhund. Dies mag daran liegen, dass der Irish schon immer Begleiter des Menschen war und sich entsprechend dessen Lebensgewohnheiten anpassen musste. Gräfin von Stauffenberg, Pionierin der deutschen Irish Terrier Zucht, sagte einmal: „Der Irish Terrier ist ein Hund für jedermann. Den Älteren hält er jung, für Menschen ohne Freude ist er ein Lichtblick, dem Überforderten verschafft er Entspannung und Ausgleich, Einsamen gibt er einen Lebensinhalt.“ Treffender kann man diese Rasse nicht beschreiben! Aktuell leben unsere Stammhündin Finja (*03.07.2013, aus dem Zwinger Red Barons) und ihre Tochter Amy (*25.11.2016, aus unserem A-Wurf) in unserem Haus. Finja ist eine souveräne Hündin, die so leicht nichts aus der Ruhe bringt. Amy ist, auch aufgrund ihres Alters, die freche „Hexe“ der Familie. Sie erlaubt sich kleine Gemeinheiten wie z. B. das Stehlen von Socken, inklusive anschließendem Löchern. Manche Schandtat ist ärgerlich, aber ihre Unschuldsmiene zaubert einem immer wieder ein Grinsen ins Gesicht.
Welche Eigenschaften sollte Mensch für einen Irish mitbringen?
Der Irish Terrier braucht einen liebevollen Umgang, denn mit Härte erreicht man bei ihm nichts. Wie bei den meisten Terrier-Rassen zählt ein ausgeprägtes Durchsetzungsvermögen zu seinen hervorstechendsten Eigenschaften. Ungerechte Behandlung vergisst er nicht. Der Irish spürt genau, wenn er etwas falsch gemacht hat oder in Ungnade gefallen ist. Dann versucht er durch entsprechende Körpersprache wieder „gut Freund“ mit seinem Besitzer zu werden. Eine liebevolle aber konsequente Erziehung ist Pflicht. Dann geht der Hund in der Liebe zu seinem Besitzer auf!
Da der Irish Terrier ein naturliebender Hund ist, sollte er nicht in beengten Verhältnissen leben und sowohl körperlich als auch geistig gefordert werden. So eignet er sich sowohl für den allgemeinen Hundesport (Agility, Flyball, Begleithundeprüfung …) als auch für die Rettungshundearbeit oder den jagdlichen Einsatz. Mit Finja haben wir das Mantrailing trainiert, was ihr großen Spaß gemacht hat. Außerdem ist der Irish Terrier als Therapiehund einsetzbar. Jüngst wurde ein Rassevertreter als Epilepsie-Warnhund ausgebildet.
Warum haben Sie sich für die Zucht entschieden?
Der Gedanke zur Zucht reifte beim jährlichen Irish Terrier-Treffen in Heek, nahe der holländischen Grenze. Dort kann man, mehr zum Spaß, seinen Hund einem Zuchtrichter vorstellen. Unsere Finja erhielt vorzügliche Bewertungen und so beschlossen wir, den anstrengenden Weg zur Zuchtzulassung zu gehen. Seit 2015 besitzen wir diese und unser erster Wurf kam 2016 zur Welt. Die Welpen wachsen bei uns in der Familie auf und lernen schon früh Alltagssituationen kennen. So erhalten sie eine solide Basis für das spätere Leben bei ihren neuen Besitzern.
Irish Terrier gelten außerdem als eine der gesündesten Hunderassen. Bis vor wenigen Jahren gab es bei ihnen noch die Hyperkeratose, auch als „corny feet“ bezeichnet. Diese Krankheit äußert sich in einer Verhärtung der Pfotenballen, meist mit verhornten Auswucherungen und verstärktem Krallenwuchs. Mittlerweile gibt es einen Gen-Test, dem sich alle Zuchthunde unterwerfen müssen. Nur Tiere, die keine Gen-Träger sind, dürfen zur Zucht eingesetzt werden. Somit ist die Weitergabe der Krankheit an die nachfolgenden Generationen nicht möglich.
Eine Besonderheit ist das allergikerfreundliche Fell dieser Hunde
Auch für uns war das ein Anschaffungsgrund, da unsere Tochter eine Hundehaarallergie hat. Eine befreundete Irish Terrier-Besitzerin hat uns ihre Hündin Joyce damals für einige Tage ausgeliehen damit wir testen konnten, ob Julia reagiert. Es gab keinerlei Probleme! Das Fell dieser Hunde besteht aus einer weichen Unterwolle und rauem Deckhaar, und sollte ca. drei- bis viermal pro Jahr getrimmt werden (nicht geschoren). Dadurch wird das lose, abgestorbene Fell entfernt und der Hund haart kaum noch. Uns ist die ausgewogene Ernährung unserer Terrier wichtig, u. a. mit TACKENBERG Produkten haben wir nur gute Erfahrungen gemacht. Wir achten darauf, dass das Futter ohne künstliche Farb-, Aroma- und Konservierungsstoffe ist. Die Mahlzeiten ergänzen wir mit kleinen Karottenstückchen, Bananenscheiben, Hüttenkäse usw. Im Grunde mit allem, was gut für die Hunde ist und gerne gefressen wird. Bisher gab es noch nie irgendwelche Verdauungsprobleme bei unseren Vierbeinern und das „große Geschäft“ fällt mengenmäßig eher klein aus.
WEITERE INFOS
sunny-vineyards-irish-terrier.de