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Erziehung & Haltung
Date 12.06.2019

Die Enge des Hundeplatzes verlassen und in der freien Natur trainieren. Während Zughundesport früher einer kleinen, eingeschworenen Gemeinschaft vorbehalten war, entdecken immer mehr bewegungsfreudige Ein- oder Zweihundebesitzer dessen alltagstaugliche Variante Canicross für sich. Verbunden durch eine spezielle Leine verhilft der vorweg laufende Hund dem folgenden Menschen zu Geschwindigkeiten, die ohne vierbeinige Verstärkung so kaum möglich wären. Die intensivere Form des gemeinsamen Joggens vereint ohne großen Aufwand den täglichen Auslauf mit Sport und Spaß. Deshalb prophezeien Experten, dass Canicross schon bald größer als das seit Jahrzehnten beliebte Hürdentraining Agility wird. Anke Peemöller gehört zum Team des GO.FIND Zentrums für Suchhunde und bietet in Schleswig-Holstein neben Mantrailing auch Canicross-Kurse an.

„Ich bin einige Jahre lang Marathon gelaufen und so gehörte das Joggen mit Hund auch immer dazu. Die Bewegung mit einem Vierbeiner vorweg im Zug ist jedoch noch eine ganz andere Nummer“, lacht die aktive Hundehalterin. „Meine Trainerausbildung für den Zughundesport habe ich bei Annick Busl (Der Hundling) absolviert. Da beim Canicross auch die menschliche Aktivität eine große Rolle spielt, besitze ich außerdem eine B-Lizenz als Fitnesstrainerin.“ Das Team komplettieren zwei lauffreudige Dalmatinerdamen. „Kjella ist acht Jahre alt und braungetupft. Sie ist ein sehr sensibler Hund und war früher ziemlich unsicher. Nachdem sie einen Tough Hunter-Wettkampf mit mir gemeistert hat, ist sie richtig tough geworden. Lana ist zwei Jahre jung und schwarzgetupft. Gerade haben wir mit unserem ersten offiziellen Canicross-Lauf beim Dryland Masters Gut Horn direkt den 1. Platz belegt.“

Am selben Strang ziehen

Die Leidenschaft Zughundesport gewinnt immer mehr Anhänger. Frauen und Männer jeden Alters machen mit laufbegeisterten Rassehunden oder lebhaften Mischlingen Tempo. Grundsätzlich ist jeder ausgewachsene und gesunde Vierbeiner ein geeigneter Fitnesspartner. Einschränkungen gibt es zum Beispiel für kurznasige Rassen, die an Atemproblemen leiden können. Auch als Gespann sollten Zwei- und Vierbeiner miteinander harmonieren. Beim Canicross können Hunde etwa das Vierfache ihres Körpergewichts ziehen – ein 8 kg Dackel und ein 80 kg Läufer funktionieren leider nicht. Bei eingespielten Teams macht die Zugkraft des Hundes den Menschen um bis zu vier Stundenkilometer schneller. Sehnen, Bänder und Gelenke sind einer höheren Belastung als beim Joggen ausgesetzt. Dafür ist der Sport ein gesundes Herz-Kreislauf-Training für alle Beteiligten.

Zur Canicross-Ausrüstung gehört für den Hund ein spezielles Zuggeschirr (kein normales Geschirr oder Halsband), eine sogenannte Jöringleine mit Rückdämpfer und schnell lösbarem Panikverschluss sowie ein den Lendenwirbelbereich entlastender Laufgurt für den Menschen. Am besten kauft man alle Teile individuell passend und nicht im günstigen Set. Das Geschirr muss beim Hund genauso gut sitzen, wie der Gurt und die Schuhe beim Menschen. Auch die Trainingsstrecke sollte für Füße und Pfoten gleichermaßen geeignet sein – Naturboden ist Asphalt stets vorzuziehen. Da es sich um einen Geländelauf handelt, darf gerne jeder Graben oder Hügel mitgenommen werden. Klimatisch sollte man den gemeinsamen Sport ab mehr als 15 Grad Außentemperatur jedoch einschränken oder ausfallen lassen. Hier ist die menschliche Verantwortung gefragt, denn Hunde wollen gefallen, sind mit Begeisterung dabei und überschätzen sich leicht selbst.

Gemeinsam raus und austoben

„Seine Mahlzeit sollte der Hund am besten fünf Stunden vor dem Training bekommen“, erklärt Anke Peemöller. „Da ich meine Hunde BARFe, nehmen sie allgemein genug Flüssigkeit zu sich. Wenn ich weiß, dass eine Trainingseinheit ansteht, gibt es noch etwas Wasser zusätzlich über das Futter.“ Vor jedem Lauf findet ein lockeres Warm-up für Mensch und Tier statt. Währenddessen kann der Hund auch sein Geschäft erledigen. Canicross-Anfänger starten im langsamen Trab über eine Strecke von 2-3 Kilometern mit Pausen. Hund und Mensch müssen erst ein Gespür dafür entwickeln, gemeinsam unter Zug zu laufen. Innerhalb der ersten Wochen und Monate steigert man die Laufzeit und verkürzt die Pausen. Später kann auch die Geschwindigkeit erhöht werden. Ziel ist ein Canicross ohne Pause über fünf oder mehr Kilometer.

Wenn der tierische Sportpartner mitzieht, sind sechs Beine zusammen schnell unterwegs. Erfahrene Canicrosser kommen auf Durchschnittsgeschwindigeiten von mehr als 20 km/h. Allgemein sind 15 km/h ebenfalls eine solide Leistung und zwei bis drei Trainings pro Woche (immer mit einem Ruhetag dazwischen) völlig ausreichend. Wer seinen Hund zu sehr anheizt, macht ihn zum Bewegungsjunkie! Richtig ausgeführt, fördert die sportliche Einhund-Disziplin Kraft und Ausdauer und bereitet allen Beteiligten Freude. In der Gruppe oder alleine unterwegs – Canicross stärkt im wahrsten Sinne die Bindung. „Dadurch, dass man mit einer Leine verbunden ist und der Hund den Kommandos des Menschen folgen muss, entsteht im Idealfall ein tolles Teamwork“, weiß Anke Peemöller. „Sich aufeinander einlassen, zusammen an Grenzen gehen – und danach gemeinsam auf die Couch.“

Dem Schweinehund Beine machen

Die deutsche und internationale Canicross-Szene wächst ständig und wenn man mag, trifft man bei Fun Events oder richtigen Wettkämpfen auf Gleichgesinnte. Ein allgemeiner Tipp ist das Dryland Masters Gut Horn Dahlenburg. Wer sich beim Geländelauf noch an ein paar Hindernisse wagen möchte, sollte an einem StrongDog teilnehmen (www.strongdog.de). Besonders Abenteuerlustige, die während des Laufs noch zusätzliche Aufgaben meistern wollen, sind bei einer Tough Hunter Veranstaltung richtig (www.tough-hunter.de). „Ich habe das Gefühl, dass viele Hundehalter Lust auf gemeinsamen Sport haben, sich aber aufgrund der eigenen fehlenden Fitness nicht trauen“, sagt die erfahrene Trainerin. Die erste Hürde ist der innere Schweinehund – und dem zeigt der eigene Vierbeiner gerne, wo es langgeht …

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