Empfinden Hunde genauso wie Menschen? Wie die Gefühle unserer Hunde aussehen
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Die Gefühlswelt der Hunde

Können Hunde Gefühle empfinden? Erkennen, wann ich traurig oder wütend bin? In dem Ratgeber "Was fühlt mein Hund? Was denkt mein Hund?" tauschen sich Nina Ruge und der international bekannte Experte für Wolfs- und Hundeverhalten Günther Bloch aus und vermitteln eindrucksvoll, dass die Beziehung zwischen Mensch und tier vor allem auf gegenseitigem Vertrauen und Empathie beruht. Fritz&Anna-Autorin Sabina Pilguj führte das Interview.

Liebe Frau Ruge, was hat Sie motiviert, einen Blick in die Seelen Ihrer Hunde zu werfen?
Nina Ruge: Jeder Hundebesitzer geht ganz selbstverständlich davon aus, dass sein Tier ein großes Spektrum unserer Gefühle teilt: Liebe, Trauer, Ärger, beleidigt sein, Freude, Einfühlungsvermögen etc. So geht es natürlich auch mir. Allerdings bin ich auch Biologin und weiß, dass die Verhaltensforschung bis vor wenigen Jahren den Tieren und damit auch Hunden die Fähigkeit zu solch „menschlichen“ Emotionen nicht zugestanden hat. Doch nun häufen sich die Berichte über Intelligenzforschung und sozio-emotionales Verhalten bei Hunden. Die Verhaltensforschung hat also die Hundeseele entdeckt. Und so kam ich auf die Idee, gemeinsam mit einem renommierten Verhaltensforscher darüber aufzuklären: Welche Gefühle gibt es in der Welt der Hunde? Und wann vermenschlichen wir sie auf unzulässige Weise?

Wie sehen Sie Ihre Hunde nach der Zusammenarbeit mit Günther Bloch?
Hunde leben Gefühle – und Hunde sind intelligent. Nicht jeder Hund ist ein Emotionskracher – und nicht jeder Hund ist eine Intelligenz-Bestie. Wie beim Menschen eben. Doch wir verstehen uns – wenn wir uns aufeinander einlassen – blind. Dazu gehört, dass wir Menschen die Welt der Emotionen unseres Vierbeiners kennenlernen wollen. Und dabei hilft Günther Bloch großartig.

Hunde gehören für viele Menschen zum festen Familien-Bestandteil, sind Partner in Alltag und Freizeit. Wie betrachten Sie Ihre eigenen Hunde in ihrer Rolle?
Wir sind Seelenverwandte. Das kann ich völlig unverklemmt heute auch so sagen. Als ich Biologie-Lehrerin war, hätte ich jedem einen Vogel gezeigt, der so etwas behauptet. Denn die Verhaltensforschung war ja ausschließlich auf Konditionierungs-Themen geprägt. Seit der Verhaltensforscher Günther Bloch und ich unser gemeinsames Buch „Was fühlt mein Hund? Was denkt mein Hund?“ fertiggestellt haben, traue ich meinen Gefühlen: Schließlich sind die seit Neuestem auch wissenschaftlich untermauert: Wir sind Seelenverwandte!

Welche Eigenschaften lieben Sie besonders an Ihren Hunden?
Was ich unendlich schätze an meinen Hunden, sind ihre unverwechselbaren Persönlichkeiten (Lupo, der verschmuste Macho und Vroni, die dickköpfige Herzensbrecherin) – und ihre radikale Gegenwärtigkeit. Sie sind wunderbare Menschentrainer im Fach: „Wir! Leben! Jetzt!“

Frau Ruge, noch eine Frage zum Schluss: Es heißt immer Hunde lieben bedingungslos, was meinen Sie?
Lupo liebt mich, und für Vroni bin ich ein strahlender Stern. Ich weiß, was ich sehe, wenn ich in diese Augen schaue: Unendlich tiefe Hundeliebe.

Vielen Dank für das Interview.

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