Ein Welpe zieht ein! Wie Du die ersten Herausforderungen mit Schalfmangel
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Ein Welpe als neues Familienmitglied – Schalfmangel, Stubenreinheit, Spazierengehen

Ein Welpe zieht ein! Wie Du die ersten Herausforderungen mit Schalfmangel, Stubenreinheit und Spazierengehen mit Welpentraining meisterst erklärt Dir Hundetrainerin Jana Rätke.

Diese tapsigen Pfoten, die großen Kulleraugen – Welpen erobern unsere Herzen im Sturm! Jeder Hundebesitzer, der seinen Vierbeiner schon als Baby hatte, wird sich an diese besondere Zeit erinnern. Oft gehen dem Einzug eines Welpen Wochen intensiver Vorbereitung voraus. Die meisten Menschen lesen Ratgeber und kaufen eine sorgfältig ausgewählte Erstausstattung. Ist der Familienzuwachs endlich da, vergehen die ersten Tage wie im Glücksrausch. Die Kleinen sind zuckersüß, erkunden neugierig ihre Umgebung und entwickeln sich blitzschnell. Manchmal ziehen aber auch dunkle Wolken übers Paradies. Zum Beispiel in Folge von Schlafmangel nach unruhigen Nächten, oder wenn sich der Welpe ausgerechnet auf dem teuersten Teppich gelöst hat. Fragen wie „Schaffen wir das?“ oder  „Ist dieses Verhalten normal?“ stellen sich viele neue Hundehalter. Und zwar genau dann, wenn scheinbar einfache Dinge nicht klappen wollen.

Die Stubenreinheit

Wer einen Welpen großzieht, wird niemals verhindern können, dass nicht doch mal ein Malheur im Haus passiert. Und genau als dies solltest Du Pfützen oder Haufen in den heimischen vier Wänden auch betrachten. Vermute keine Protestaktion hinter dem Handeln deines Hundes. Löst sich der Welpe im Wohnzimmer, hat er es schlicht noch nicht anders gelernt. Damit der Vierbeiner sich bald ausschließlich draußen erleichtert, beachte diese goldenen Regeln: Setze deinen Hund nach jedem Schlafen, nach jedem Fressen, nach jedem Spielen und nach längeren Wachphasen konsequent direkt nach draußen. Und antürlich, wenn er dann sein Geschäft erledigt hat: loben, loben, loben als sei es ein Lottogewinn – am besten noch mit einem Leckerchen.

Ganz wichtig: Leine deinen Hund dazu an und trage ihn hinaus. So verhinderst Du, dass er sich schon auf dem Weg zur Haustür löst. Ein weiterer Vorteil der Leine ist die Begrenzung auf einen bestimmten Radius, damit der Welpe versteht, dass jetzt keine Spielzeit ist. Hilfreich ist es außerdem, zunächst immer die gleiche Lösestelle im Garten oder auf dem Grünstreifen vor dem Haus zu wählen. Du würdest deinen Welpen gerne nachts zum Lösen raussetzen, hörst ihn jedoch nicht, wenn er unruhig wird? Dann stelle Dir am besten zweimal in der Nacht einen Wecker. So ist die Chance eine Wachphase des Hundes abzupassen sehr groß und Du kannst ihn sofort hinaustragen. Nach wenigen Tagen weiß man durch dieses Training in etwa, zu welcher Zeit der Kleine sich nachts lösen muss.

Der Schlafmangel

Wenn der kleine Mitbewohner um vier Uhr in der Früh bereits ausgeschlafen hat und die gewonnene Zeit nutzt um einen Schuh zu zerkauen, hält sich die Begeisterung hundemüder Welpenbesitzer meist in Grenzen. Dein Schützling sollte in den ersten Nächten im neuen Zuhause auf keinen Fall alleine schlafen. Seit seiner Geburt kennt der Welpe nur das Leben in Gesellschaft – seine Mutter und Geschwister waren immer bei ihm. Wenn man ihn nun plötzlich nachts alleine lässt, gleicht dies einer sozialen Isolation. Bei anfänglichem Heimweh wird dem Kleinen deine Nähe gut tun. Du möchtest nicht, dass der Vierbeiner mit ins Schlafzimmer kommt? Dann bleibe die erste Zeit bei deinem Welpen im Wohnzimmer. Mache es Dir auf dem Sofa gemütlich oder errichte ein Reisebett. Eine Matratze auf den Boden zu legen wäre eher kontraproduktiv, da der kleine Vierbeiner dann bevorzugt auf seinem Menschen herumklettert. Und wenn Du nachts aufwachst, weil der Hund unruhig wird oder gerade ein Möbelstück bearbeitet? Nimm deinen Welpen direkt sanft auf den Arm und setze ihn zum Lösen in den Garten oder auf ein Rasenstück vor dem Haus. Sollte er sein Geschäft verrichten, lobe ihn ausgiebig. Leine deinen Hund unbedingt an, wenn er zum Lösen nachts nach draußen gebracht wird! Generell sollte dein Welpe möglichst früh lernen, dass Menschen einen Tages- und Nachtrhythmus haben, an den er sich anpasst. Biete deinem Vierbeiner deshalb nachts keine Spiele an und vermeide helles Licht. Kommt der Welpe nicht zur Ruhe, hilft es oft schon, wenn Du vom Bett aus deine Hand nach ihm ausstreckst und ihn ein wenig streichelst.

Das Spazierengehen

Das Verweigern von Spaziergängen ist ein häufiges Problem zwischen einem Welpen und seiner neuen Familie. Springt der Kleine im eigenen Garten noch fröhlich herum, werden beim Verlassen von Haus und Hof die Pfoten fest in die Erde gestemmt. Alles Locken mit Leckerlis oder Spielzeug und gutes Zureden hilft nichts oder bringt nur kurzfristigen Erfolg.

Wenn das neue Familienmitglied die Unternehmung mit dem Menschen verweigert, empfinden manche dieses Verhalten als Protesthaltung oder gar Angriff auf die eigenen Führungsqualitäten. Der Grund warum das Hundebaby nicht mitgeht ist jedoch so einfach wie plausibel: Nach so kurzer Zeit hat der Hund noch keine gefestigte Beziehung zu seinen Menschen. Der kleine Vierbeiner weiß noch nicht, dass er sich auf sein neues Rudel verlassen kann. Er kann nicht ahnen, dass auf dem Spaziergang keine Gefahren lauern, beziehungsweise sein Mensch diese umsichtig von ihm fernhält. Ihre Aufgabe ist es daher, dem Welpen zunächst in der heimischen Umgebung deine Fähigkeiten als kompetenter Sozialpartner zu beweisen.

Erkunde mit ihm zusammen das Haus, beziehungsweise die Wohnung und den Garten. Verteile zum Beispiel auf dem Rasen eine Handvoll Leckerlis, zeige auf die Stelle und animiere deinen Hund genau dort nach etwas Tollem zu suchen. Findet der Welpe die Futterstücke, wird er begeistert sein und weiter freudig mit Dir den Garten erobern. Gemeinsame Erfolge sind optimale vertrauensbildende Maßnahmen. Achte dabei stets auf die Sicherheit deines Schützlings. Während der ersten Monate seines Lebens wird Dich dein kleiner Racker ordentlich auf Trab halten. Ich empfehle das Führen eines Glücks-Tagebuchs. Notiere darin, wenn der Vierbeiner Dich zum Lachen gebracht, neue Dinge verstanden oder zum ersten Mal erlebt hat. In stressigen Phasen tut es gut zu lesen, was der junge Hund schon alles gelernt hat und welche kleinen Problemchen längst hinter einem liegen. Was außerdem immer hilft: Den Welpen knuddeln und seinen wohligen Duft einatmen – schon zeigt sich der Alltag als Hundebesitzer wieder von seiner besten Seite!


 

„Liebe, Geduld und Konsequenz sind die Basis für ein erfolgreiches Welpen-Training!“

Jana Rätke ist zertifizierte Hundetrainerin. Mit „Der Lieblingshund” bietet sie in Niedersachsen individuelles Training für Mensch und Hund an. Außerdem arbeitet sie als freiberufliche Buchautorin. Ihr aktueller Ratgeber „Abenteuer Welpe“ (Kynos Verlag) greift typische Themen auf, die alle Welpenbesitzer kennen, und empfiehlt anhand von Fallbeispielen praktische Lösungen.

WEITERE INFORMATIONEN

www.der-lieblingshund.de

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