Rauhaardackel im Rasseportrait: Wissenswertes im Steckbrief über den Dackel

Der Rauhaardackel

Kleiner Hund mit großem Selbstbewusstsein – der ausdauernde Naturbursche ist ein hervorragender Jagd- und Begleithund. Auf seine ganz eigene Art schafft er es, besonders enge Bindungen zu Menschen aufzubauen.

Der Rauhaardackel im Rasseportrait

Bestimmt kennen Sie den sprichwörtlichen Dackelblick – tatsächlich hat der Dackel gegenüber seinem Vorfahren, dem Wolf, einen zusätzlichen Augenmuskel ausgebildet, mit dem er uns Menschen um den Finger wickelt. Mindestens genauso bekannt ist der Dackel für seine Sturheit. Diese verdankt er seinem Job als professionellem Jagdhelfer, den er eigenverantwortlich und voller Selbstbewusstsein erfüllt. Doch im Dackel steckt noch viel mehr: Weniger geläufig sind zum Beispiel seine Qualitäten als freundlicher Begleithund, der sehr gut erziehbar ist und sich wunderbar in eine Familie mit Kindern integrieren kann.

Raubeiniger Bartträger

Seine kurzen Beine und der lang gestreckte Körper verleihen dem Dackel ein unverwechselbares Erscheinungsbild. In den USA nennt man ihn aufgrund seines besonderen Körperbaus zuweilen auch Sausage-Dog. Drei unterschiedliche Haarkleider lassen sich bei Dackeln unterscheiden. Eines davon trägt der Rauhaardackel: Sein Fell ist dicht und drahtig. Selbstbewusst trägt er seinen hell- bis dunkelsaufarben sowie dürrlaubfarben Bart vor sich her. In zwei verschiedenen Linien gezüchtet, gibt es ihn als Jagdhund und als Begleithund.

Der Dackel als mutiger Allrounder

Für die Baujagd gezüchtet, hat der Dackel ein selbst- und eigenständig handelndes Wesen entwickelt. Der Rauhaardackel entstand durch das Einkreuzen von Terriern. Der Zoologie Professor Leopold Fitzinger beschreibt den ihn bereits 1867 in seiner Abhandlung im Auftrag der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften als zotteligen Windhund – eine sehr alte Haarvariante des Teckels. Terrier haben von Natur aus einen gewissen Jagdinstinkt und ausgeprägten Mut. Diese Eigenschaften wurden durch das Einkreuzen im Dackel gestärkt. Der Hinweis auf den Windhund verrät, das der Rauhaardackel trotz seiner kurzen Beine ein schneller Hetzer ist. Für viele Jäger ist er mit seiner geringen Größe und Schnelligkeit ein idealer Allrounder. Als eine der beliebtesten Hunderassen erobert der Rauhaardackel oder -teckel schon seit langem neben Deutschland auch viele weitere Länder.

Eigenwilliger Charmeur

Immer in BewegungVom Wesen her ist der kleine Kerl aufgrund seiner Geschichte und Herkunft ein aktiver vielseitiger Jagdhund, kein stillsitzender Schoßhund. Gleichzeitig ist er ein ganz hervorragender Begleithund. Bei der Jagd Untertage, im Bau von Fuchs und Dachs, glänzen die Qualitäten des Teckels als ausdauernder Alleinjäger: Hier trifft er selbstständig Entscheidungen. Sein starker Wille, seine Beharrlichkeit und sein großer Mut kommen bei dieser Art von Jagdeinsatz voll zur Geltung. Gerade der Rauhaardackel ist zwar für seine Sturköpfigkeit und seinen Eigensinn bekannt, lässt sich aber trotz seines starken Selbstbewusstseins sehr gut erziehen und führen. Vermutlich liegt das an seiner professionellen Jagdausbildung, die ihm auch einiges an Disziplin abverlangt. Seine Eigenwilligkeit prägt seinen besonderen Charme, den man als Dackelbesitzer nicht nur akzeptieren, sondern lieben sollte. Er ist zwar freundlich, aber eben nicht jedermanns Freund und auf keinen Fall unterwürfig. Der kleine Geselle steht zu seiner Meinung. Dabei verfügt er über ein ausgeglichenes Temperament – weder ist er ängstlich noch aggressiv.

Auch in der Zuchtlinie als Begleithund bleibt der Rauhaardackel ein passionierter, ausdauernder, feinnasiger und flinker Jäger. Sein widersprüchliches Wesen zwischen der Bezogenheit auf seinen Menschen und seiner selbstbewussten und eigensinnigen Art ist wohl das, was viele so an ihm fasziniert – sind wir Menschen doch selbst oft voller Widersprüche. So entwickelt sich häufig gerade zum Rauhaardackel eine tiefe Verbundenheit zwischen Tier und Mensch. Wer seinen speziellen Charakter respektiert und schätzt, für den ist die Rasse auch als Ersthund geeignet: Mit viel Hundeverstand, Geduld und genauso viel Hartnäckigkeit haben Hunde-Anfänger und Rauhaardackel eine gute Chance miteinander glücklich zu werden.

Ausdauernder Naturfreund

Als Naturbursche liebt der fellnasige Gefährte Ausflüge zu Wald, Wiesen und Feldern: Diese sollte er am liebsten täglich genießen dürfen. Lassen Sie sich nicht von seinen kurzen Beinen täuschen: Der passionierte Jagdhund verfügt über eine erstaunliche Ausdauer. Sein Eifer, seine Schnelligkeit und seine Kondition erlauben ihm, die Natur um ihn herum ausgiebig zu erkunden. Diese Fähigkeiten machen ihn in einigen Fällen sogar zum guten Joggingpartner.

Pflegeleichter Geselle

Das drahtiger Fell des Rauhaardackels bedarf keiner besonderen Pflege. Ab und zu sollte es gebürstet und ein- bis zweimal jährlich getrimmt werden. Mit vielen Streicheleinheiten fühlt sich das selbstbewusste Kerlchen natürlich besonders wohl.

Rassemerkmale des Teckel

Rauhaardackel-Welpen im WaldFCI-Klassifikation: 148
Ursprungsland: Deutschland
Verwendung: Jagdhund
Gruppe 4: Dachshunde
Sektion 1: Dachshund. Mit Arbeitsprüfung
Brustumfang: Rüden: 37-47 cm, Hündinnen: 35-45 cm
Gewicht: 4-9 kg

 

 


 

 ZÜCHTERPORTAIT mit Iris Thies

Der Teckel – Ein treuer & flinker Jagdbegleiter

Teckel-Züchterin Iris Thies im INTERVIEW

Ein lang ersehnter Wunsch wird wahr – aus einem Kindheitstraum wird die heutige Teckelzucht von Iris Thies in der Nähe Leipzigs. Was die leidenschaftliche Züchterin an dieser Rasse fasziniert und was ihr in der Zucht besonders wichtig ist, erzählt sie uns im Interview.

Teckel-Züchterin Iris Thies mit IHrem SchützlingDie Rauhaarteckel sind bereits seit über 55 Jahren Teil Ihrer Familie. Wie kamen Sie darauf, diese kleinen aber flinken Jagdhunde zu züchten?
Mittlerweile sind es sogar 56 Jahre. Ein Leben ohne diese Rasse ist für mich unvorstellbar. Als Kind hatte ich schon immer den lang ersehnten Wunsch Dackel zu züchten, wenn ich einmal groß bin. Damit lag ich meinen Eltern permanent in den Ohren. Dann kam die Ausbildung, der Beruf, die Ehe und so weiter. Vor 12 Jahren suchte ich mir dann meinen Dackel Zwerg Rauh. Die Suche gestaltete sich sehr schwer, da meine Anforderungen sehr hoch waren. Einen Zwinger zu finden, der Leistung und Schönheit vereint, war fast unmöglich. Doch dann entdeckte ich auf einer Hundeausstellung eine Züchterin, von der ich begeistert war und noch heute bin. Es kam für mich nur dieser Zwinger in Frage. Also geduldete ich mich ein Jahr und holte meine Cassi aus Karlsbad. Mit der Züchterin bin ich noch immer in einem sehr engen Austausch.

Ihr Mann ist Jäger. Was macht die Teckel zu so hervorragenden Jagdhunden?
Der Dackel ist ein treuer Jagdbegleiter. Nicht nur als Wärmflasche auf der Kanzel. Er ist ein exquisiter Erdhund. Durch seine gute Nase kann er hervorragend Schweißfährten ausarbeiten. Der geringe Abstand zum Erdboden ist ein großer Vorteil und macht ihn schnell und sicher auf seinen Fährten. Doch das Wasser und den Bau liebt er ebenso. Unser Motto lautet: Jagd ohne Hund ist Schund.

Abgesehen von der Jagdeigenschaft: Was zeichnet den Teckel aus? Zu welchem Menschen passt er?
Aktive Menschen werden Freude mit der Rasse haben, genauso umgekehrt. Natürlich kann nicht jeder Dackel ein Jagdhund sein. Doch einmal um den Häuserblock reicht einem Dackel nicht aus. Er braucht Bewegung und eine Aufgabe, die ihn geistig fordert und fördert. Als Familienhund sollte er auch so in die Familie aufgenommen werden. Doch er ist kein Kuscheltier und sollte auch nicht so behandelt werden. Deshalb ist es ratsam, dass Kinder bereits ein gewisses Alter erreicht haben, bevor ein Dackel in die Familie kommt. Er ist und bleibt ein Jagdhund. Und wie jede andere Rasse auch braucht er klare Signale, um zu verstehen, wer der Chef ist.

Teckel-Welpen aus der Zucht von Iris ThiesSie erwarten im September Welpen. Worauf achten Sie besonders in Ihrer Zucht?
Im Vorfeld achte ich bei der Auswahl des Rüden natürlich auf eine qualitativ hochwertige Zucht. Dabei sind nicht allein das äußere Erscheinungsbild und die Jagdeigenschaften der Tiere ausschlaggebend. Genauso wichtig sind für mich das Wesen sowie der Gesundheitszustand der Elterntiere. Anhand von DNA-Untersuchungen lasse ich zum Beispiel im Vorfeld eventuelle Erbkrankheiten ausschließen. Das Welpenalter ist dann eine sehr spannende und aufschlussreiche Zeit. Jeder einzelne Welpe wird genau beobachtet und analysiert, um einen passenden Halter für sie zu finden. Im Alter von 4 bis 5 Wochen beginnen wir die ersten Autofahrten und Reviergänge, um die Welpen auf ihr Leben in ihren neuen Familien vorzubereiten und es ihnen so leicht wie möglich zu machen.

Gibt es etwas, worauf Sie bei der Ernährung Ihrer Vierbeiner und Ihres Nachwuchses besonderen Wert legen?
Die ersten Tage übernimmt diesen Part komplett die Mutter. Ab ungefähr dem 15. Tag muss der Züchter die Hündin unterstützen. Ich möchte keine Werbung für ein spezielles Hundefutter machen. Es ist jedoch wichtig hochwertiges Futter zu geben, um dem Nachwuchs einen guten Start ins Leben zu ermöglichen. Weiches Welpenfutter, rohes oder gekochtes Fleisch vom Huhn oder Rind und etwas Frischkäse eignen sich sehr gut. Ein guter Züchter gibt jedoch für die ersten Wochen einen Speiseplan mit. Daran sollten sich die neuen Familien unbedingt halten. Es ist nicht ratsam, das Futter ständig zu wechseln. Jeder Futterhersteller hat eine andere Zusammensetzung. Auch ist es wichtig, den Hund nicht zu überfüttern. Beine und Gelenke können dadurch für ihr Leben geschädigt werden. Ich rate jedem Welpenbesitzer, das Futter abzuwiegen. Bei uns geht alles über die Waage. Leckerlies werden bei uns nicht verteilt, die werden erarbeitet.

WEITERE INFOS
www.vom-goitzsche-blick.de

 

TEXT Pauline Schnell  |  INTERVIEW Tina Hennig  |  FOTOS Iris Thies, Adobe Stock

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