Ein Haustier

„Mama, ich möchte so gern einen Hund!“

Für Kinder gibt es häufig nichts Schöneres als ein Haustier. Eine solche Entscheidung sollte selbstverständlich nicht aus dem Bauch heraus getroffen werden, doch es gibt viele gute Gründe, diesen Wunsch nicht leichtferitg abzutun.

Fünf Gründe, warum ein Haustier einem Kind gut tun kann

1. Tiere fördern die sozialen Fähigkeiten

Kinder kommunizieren heutzutage manchmal häufiger mit ihrem Handy als mit ihresgleichen oder den Eltern. Positive Eigenschaften wie Einfühlungsvermögen, Rücksichtnahme und Verantwortungsbewusstsein verkümmern dadurch zusehends. Ein Tier kann hier helfen, das beweisen Studien immer wieder: Kinder, die mit einem Tier aufwachsen, gehen mit sich und ihrer Umwelt verantwortungsvoller um. Außerdem sind sie umgänglicher und weniger aggressiv – zu diesem Ergebnis kamen Forscher der Universität Besancon. Das haben auch Wissenschaftler des Psychologischen Instituts der Universität Bonn nachgewiesen: „Jugendliche, die in einer Großstadt leben und einen Hund besitzen, haben mehr Freude am Leben und sind weniger gefährdet, kriminell oder drogenabhängig zu werden.“

2. Tiere sind die besten Freunde

Gerade bei Einzelkindern werden Hund oder Katze schnell zum besten Freund. Ihnen kann man alles erzählen, sie sind gute Zuhörer, verschwiegen und äußerst verständnisvoll. Außerdem sind sie immer für einen da, lassen sich beschmusen und sind meist gern für eine Runde Spielen zu haben. Das baut in Windeseile Schulstress ab, weshalb Hunde auch immer öfter im Unterricht anzutreffen sind. Inge Rösl, Lehrerin in der Schule am Sallerner Berg in Regensburg, hat nur positive Erfahrungen gemacht. Wann immer sie ihren Hund Funny mit in die Klasse nahm, war der Unterschied deutlich spürbar: „Die Kinder arbeiten konzentrierter, und es ist wesentlich ruhiger in der Klasse, weil Rücksicht auf den Hund genommen wird.“ Auch bei der Integration neuer Kinder war Funny stets eine Hilfe: „Sofern sie keine negativen Erfahrungen gemacht haben, kennen Hunde keinerlei Vorurteile. Sie behandeln jeden gleich und eignen sich perfekt zur Stärkung der Klassengemeinschaft.“ Die positiven Auswirkungen von Tieren in der Schule konnte 2003 auch der österreichische Verhaltensbiologe Kurt Kotrschal nachweisen. Er untersuchte das Verhalten von 24 Schulkindern mit und ohne einen Hund in der Klasse. Stille, zurückhaltende Kinder kamen plötzlich mehr aus sich heraus – laute Kinder wurden dagegen ruhiger, weil sie dem Hund einen Teil ihrer Zuwendung geben konnten.

3. Kinder mit Tieren sind beliebter

Interessant sind auch die Ergebnisse des Instituts für soziales Lernen mit Tieren in Hannover. Dort wurde festgestellt, dass Kinder mit Tieren oft beliebter sind, dass sie mehr Anerkennung in der Klasse genießen und andere Kinder sie besonders gern zum Freund haben. Vielleicht möchten Sie ja den Schritt wagen, Ihrem Kind den Wunsch nach einem eigenen Tier zu erfüllen. Dass danach nicht alle Versprechen wie Gassi gehen, füttern, Käfig ausmisten oder die Katze regelmäßig kämmen eingehalten werden – damit muss man rechnen. Die meisten Kinder sind einfach noch zu klein, um die Tragweite ihrer Zusagen wirklich überblicken zu können.

4. Vierbeiner fördern die Persönlichkeitsentwicklung von Kindern

Dafür können Kinder mithilfe eines Tieres viel (fürs Leben) lernen: Sie entwickeln ein Gespür dafür, welche Bedürfnisse und Abneigungen ein anderes Lebewesen hat. Außerdem erfahren sie, was es bedeutet, Mitgefühl für ein schwächeres Lebewesen zu haben. Auf der anderen Seite lernen sie besonders bei Haltung eines Hundes, wie es ist, sich durchzusetzen zu wollen. Das kann mit lautem Gebrüll erfolgen, vielleicht genügt aber auch eine kleine Geste. Und weil Haustiere Ansprüche haben, wächst auch das Verantwortungsbewusstsein der Kinder: Vielleicht ist es doch mal an der Zeit, das Handy beiseitezulegen und sich um sein Tier zu kümmern?

5. Hunde oder Katzen unterstützen positiv bei Aufmerksamkeitsdefiziten von Kindern

Ob Hund oder Katze – beide werden gern in der tiergestützten Pädagogik eingesetzt, denn ihre unvoreingenommene Art und „ehrliche“ Körpersprache hilft Kindern, die unter einem Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom (ADS) leiden. Viele von ihnen sind unruhig, können sich schlecht konzentrieren und dem Unterricht nicht lange folgen. Der Umgang mit Tieren ist für diese Kinder eine entlastende Erfahrung. Es ermöglicht ihnen ein entspanntes und leichtes Aufnehmen von Informationen, wodurch der grundsätzliche Lernprozess gefördert wird. Vielleicht überzeugt das ja den einen oder anderen Zweifler, seinem Kind doch den sehnlichsten Wunsch zu erfüllen.

Selbstverständlich müssen neben diesen 5 Gründen für einen Hund oder eine Katze erst einmal grundlegende Voraussetzungen erfüllt sein: Ist genügend Platz für den Hund oder die Katze? Haben Sie und Ihre Familie Zeit für einen Vierbeiner? Und sind auch die finanziellen Spielräume für die Ernährung und anfallende Tierarztkosten gegeben? Sind all diese Kriterien erfüllt, kann Ihr Kind von einem Haustier nur profitieren.

TEXT Thomas Brodmann // FOTO Fotolia

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