Der Weimaraner ist eine Hunderasse
6

Der Weimaraner im Portrait

Der Weimaraner hat ein besonderes Erscheinungsbild. Durch sein silber schillerndes, wie geölt wirkendes Fell in verschiedenen Graunuancen und seinem eleganten, muskulösen Körperbau ist der Weimaraner einer der auffälligsten Jagdhunde.

Sei­ne bernsteinfarbenen Augen verleihen dem Weimaraner eine besondere Ausstrahlung. Von seinem Ursprung her ist der Weimaraner, der früher als „Förs­terhund“ bezeichnet wurde, ein mittelgroßer bis großer Jagdgebrauchshund, der alle Arbeiten vor und nach dem Schuss ausführt. Seine große Leidenschaft ist es, am liebsten den ganzen Tag herumzuschnüffeln.

Weimaraner – Adel verpflichtet

Der edle Jagdhund Weimaraner zählt zu den ältesten deutschen Vor­steherrassen, die seit ca. 100 Jahren ohne Einkreuzungen gezüchtet werden. Der „Weimaraner“ hat seinen Ursprung, wie der Name es ausdrückt, in Weimar, da er zu Beginn des 19. Jahrhunderts von Großherzog Karl Au­gust von Sachsen-Weimar-Eisenach am Hofe zu Weimar als Jagdhund gehalten wurde. Der Weimaraner gilt als ältester Vertreter der Jagdhundrasse und wird seit 1897 reinrassig gezüchtet. In diesem Jahre wurde der „Verein zur Reinzucht des silbergrauen Weimaraner-Vorsteherhundes“ gegründet, dessen Nachfolger heute der Weimaraner Klub e.V. ist.

Weimaraner – Sein Wesen, seine Anlagen

Der edle Weimaraner ist ein passionierter Jagdgebrauchs­hund und wird als temperamentvoller, energiegeladener, wesensfester und leichtführiger Hund beschrieben. Er gilt als sehr intelligent und seine herausragende Eigenschaft ist seine Nasenleistung. Er ist lauffreudig, ausdauernd und möchte mit seinem Besitzer zusammen arbeiten. „Die Silbergrauen“ bringen eine ausgeprägte Wildschärfe mit. Damit sich diese Eigenschaft nicht verselbständigtsind eine konsequente, aber einfühlsame Erziehung und eine gründliche Ausbil­dung sehr wichtig. Der Jagdhund gilt als extrem mutig und besonders die Rüden sind sehr selbstbewusst. Aus diesem Grund ist er nicht unbedingt ein Anfängerhund. Diese Rasse braucht erfahrene Besitzer mit Durchsetzungsvermögen, die Führungsqualitäten zeigen und die den Hund konsequent erziehen, ohne dabei Gewalt anzuwenden. Der Wach- und Schutztrieb ist sehr viel stärker ausgeprägt, als bei den meisten anderen Jagdhundrassen. Dies unterscheidet ihn von anderen Vorstehhunden. Der Weimaranerist sehr wachsam und sein natürlicher Schutztrieb (Mannschärfe) sowie die Bereitschaft, die Familie zu verteidigen erfordert eine gute Erziehung. Zugleich sind sie aber auch sehr schmusige Hun­de,diese besondere Mischung des Charakters machen die Weimaraner so besonders.

Der Weimaraner ist ein Hund mit hohen Ansprüchen

Der Weimaraner braucht viel Auslauf und Beschäftigung. In Nichtjägerhand sollte man dem Schnüffelprofi reichlich Jagdersatzalternativen bieten, wie zum Beispiel Fährten­suche, Rettungshundearbeit, Mantrailing, Dummy-Arbeit oder sonstige Suchspiele, die für die geistige Auslastung sehr wichtig sind. Der Jagdhund muss unbedingt vom Kopf her ausgelastet werden. Wichtig ist außerdem eine ausreichende Bewegung in der Natur, damit der Hund sich körperlich auspowern kann. Ein kurzer Spaziergang und ein wenig Bällchen werfen, genügt dem anspruchsvollen Jagdhund nicht. Das Beschäftigungsbedürfnis dieses Hundes sollten zukünftige Besitzer sehr ernst nehmen. Ein Weimaraner fordert täglich viel Zeit und Aufmerksamkeit und wenn er nicht ausgelastet wird, kann er schnell zu einem ungeliebten Problemhund werden. Trotz seiner einzigartigen Schönheit, sollte dieser Hund niemals als Luxusaccessoire oder Pres­tigeobjekt angeschafft werden.

Augenfarbe und Fellvarianten

Das kurze, dicht und glatt anliegende Haarkleid glänzt bei einem gesunden Weimaraner wie geölt. Sein Fell kann rehfarben, einfarbiges Grau (in unterschiedlichen Farbnu­ancen) oder silberscheinend sein. Weiße Abzeichen sind in geringem Umfang an Brust und Zehen zulässig. Das Fell hat wenig oder keine Unterwolle. Ein großer Pflegeaufwand des kurzen Haarkleides ist nicht nötig.

Eine Varietät ist der seltenere Langhaarweimaraner mit langem, weichem Deckhaar. Typisch sind die hell- bis dunkel bernsteinfarbenden Augen, die im Welpenalter him­melblau sind.

Besonderheiten des Weimaraners

Einige Weimaraner tragen einen sog. „Aalstrich“ auf dem Rücken, eine etwas dunklere Fellfärbung. Kreuzt man Weimaraner mit anderen Rassen (um möglicherweise andere Anlagen zu verankern), geht das silberfarbige Fell und die bernsteinfar­benen Augen verloren.

Weimaraner Rassemerkmale

Klassifikation FCI: Standardnummer 99
Ursprungsland: Deutschland
Gruppe 7: Vorstehhunde
Sektion 1.1.: Kontinentale Vorstehhunde
Typ „Braque“ mit Arbeitsprüfung
Widerristhöhe: Rüden 59 – 70 cm, Hündinnen 57 – 65 cm
Gewicht: Rüden ca. 30 – 40 kg, Hündinnen ca. 25 – 35 kg

Wer sich für diese spezielle Hunderasse interessiert, sollte sich vorab gründlich über die rassespezifischen Eigenschaften und Bedürfnisse informieren und sich die Frage stellen, ob man dieser Rasse auch wirklich gerecht werden kann. Nur dann ist gewährleistet, dass die Faszination und die Liebe zu diesen wunderbaren Hunden auch ein Leben lang halten.

 


INTERVIEW  mit Heiko Reuper

Drei Generationen und goldene Würfe

Heiko Reuper ist ein renommierter Weimaranerzüchter, dessen Familie diese besonderen Kurzhaarhunde als deutsche Vorsteh- und Jagdhunde bereits in der dritten Generation züchten, immer sehr akkurat ausbilden und die Hunde zu allen erforderlichen Prüfungen geführt haben, um das genetisch beste Potenzial aufzuzeigen. Und dies mit beachtlichem Erfolg.

Herr Reuper, wie sind Sie zur Zucht gekommen?
Heiko Reuper: Ich bin mit der Rasse aufgewachsen, die Liebe zu den Hunden ist mir quasi in die Wiege gelegt worden – die Hunde sind meine Begleiter, seit dem ich mich erinnern kann.
Angefangen hat alles mit meinem Urgroßvater, Richard Reuper. Er hat 1945 den ersten Weimaraner aus Seesen mit dem Motorrad in einer Zigarrenkiste abgeholt. Die Hunde mussten wegen der Infektionsgefahr mit Viruserkrankungen im Alter von 6 Wochen den Geburtszwinger verlassen. Impfungen gab es damals noch nicht. Mein Opa, Heinz Reuper, hat ca. in den 1950 Jahren mit der Weimaraner-Zucht angefangen. Seinen ersten Hund holte er mit einem VW Käfer aus Gifhorn und gründete kurze Zeit später den Weimaraner Zwinger „vom Zehnthof“. Der Zwinger und die einzigartigen Hunde wurden immer bekannter und mein Opa und mein Vater zogen viele Welpen auf, die nicht nur in Deutschland, sondern weltweit ein neues Zuhause gefunden haben. Mein Großvater hat sich sehr um die Rasse verdient gemacht und wurde Ehrenmitglied im Weimaraner Klub e.V.
Mein Vater, Manfred Reuper, hat dann 1974 den Zwinger „vom Welfenland“ ins Leben gerufen. Als mein Opa verstarb, hat mein Vater den Zwinger „vom Zehnthof“ von seinem Vater übernommen und ich den Zwinger „vom Welfenland“ von meinem Vater. In den letzten 5 Jahren haben unsere Hunde 2 mal den Züchterehrenpreis errungen, das ist eine ganz besondere Ehre und Auszeichnung, auf die wir sehr stolz sind.
Was fasziniert Sie an dieser Rasse?
Unsere Familie liebt die hohe jagdliche Passion, die große Verbundenheit zum Hundeführer und der Familie, die „Führigkeit“, sowie das breite jagdliche Verwendungsfenster im Wald, Feld und im Wasser. Von dem klassischen Vorsteh-en über Wasserarbeit, apportieren bis hin zur Schweißarbeit kann der Hund alle jagdlichen Anforderungen erfüllen.
Des Weiteren finden wir die Rasse äußerst schön, denn die hübsche aparte graue Farbe und das ansprechende Erscheinungsbild faszinieren. Der Weimaraner an sich ist sehr familienfreundlich, beschützt diese aber auch sehr vehement.
Für wen ist ein Weimaraner geeignet?
Der Weimaraner ist ein deutscher Vorstehhund und benötigt sehr viel Auslauf und Bewegung. Sein Beruf und seine Berufung ist die Arbeit im Jagdbetrieb. Er ist familienfreundlich und stark im Wesen. Der Weimaraner ist aber ein reiner Jagdhund und für die Jagd und als Helfer im Revier gezüchtet. Seine Gene und Veranlagung gehören an die Seite eines Jägers oder an die eines naturverbundenen Menschen mit viel Platz und Zeit für reichlich Auslauf und Bewegung.
Wie sehen Sie den Wandel vom Vollblutjäger zum „Modehund“?
Eigentlich kritisch, da die Rasse ursprünglich für die Feld- und Waldarbeit gezüchtet worden ist. In Nichtjägerhand kann es auf Grund permanenter Unterforderung zu Haltungsproblemen kommen.
Was muss ich bei der Anschaffung und Haltung eines Weimaraners beachten? Was macht den Hund so besonders, und was ist die größte Herausforderung?
Es ist eine große Herausforderung, den Hunden ausreichend und gemäß ihrer jagdlichen Veranlagung gerecht zu werden. Wie schon erwähnt, sollte der Besitzer die Möglichkeit haben, seinem Weimaraner viel Auslauf und Bewegung zu ermöglichen, um auch seinen Instinkt und jagdlichen oder vergleichbar anspruchsvollen Aufgaben zu fördern.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist es, einen Weimaraner vom VDH-Züchter oder über den Weimaraner Klub e.V. zu erwerben und nicht aus einer wesensschwachen, dubiosen Schwarzzucht.

Teilen:

Ähnliche Beiträge

@tackenberg

Teile deine schönsten Tackenberg-Momente auf Instagram unter dem Hashtag #tackenberg
Mit etwas Glück inspiriert bald dein Beitrag  die Tackenberg-Community.