Klein

Der Havaneser

„Mein Herz ist in Havanna“, singt Popstar Camila Cabello. Die kubanische Hauptstadt hat neben unwiderstehlichen Rhythmen auch eine Hunderasse hervorgebracht, die weltweit Herzen erobert. Der Havaneser ist klein, aber oho!

Seinen karibischen Wurzeln entsprechend, begeistert der auch als Bichon Havanais bekannte Vierbeiner durch ein überaus lebensfrohes und charmantes Wesen. Die ursprüngliche Herkunft der hierzulande bis vor wenigen Jahren noch relativ unbekannten Zwerghunderasse ist nicht eindeutig belegt. Es wird unter anderem vermutet, dass der Malteser als Vorfahre des Havanesers zusammen mit europäischen Eroberern aus der westlichen Mittelmeergegend in die Karibik kam, und sich dort als eigene Rasse entwickelte. Die bei diesen Hunden häufig vorkommende Havanna-Fellfarbe (tabakfarben) sowie die Bezeichnung als „Havana Silk Dog“ (Havanna`s Seidenhund) und natürlich der Name Havaneser selbst verdeutlichen die tragende Rolle der kubanischen Hauptstadt bei der Entstehung dieser Hunderasse. Auch wenn infolge unglücklicher Umstände wahrscheinlich alle ursprünglichen Havaneser-Blutlinien ausgestorben sind. Einige Exilkubaner, die nach Amerika flüchteten und ihre Hunde mitnahmen, sicherten das Fortbestehen der Rasse. Ihre Anpassungsfähigkeit beweisen die intelligenten Vierbeiner seit Jahrhunderten quer durch alle Gesellschaftsschichten – als geduldige Spielgefährten von Kindern, entzückende Begleiter von Damen der hohen Gesellschaft oder talentierte Kunststückakrobaten im Wanderzirkus. Darüber hinaus sind Havaneser engagierte Hüte- und Herdehunde, wie die flinken Vierbeiner als Helfer kubanischer Kleinbauern beweisen.

Kubanischer Tabak als Fellfarbe

Heute ist der Havaneser als Gesellschaftshund auf der ganzen Welt beliebt. Auch, weil es ihn im Unterschied zu den weiß gezüchteten anderen Bichons (Malteser, Bologneser oder Bichon Frisé) in vielen Farbvarianten gibt. Das üppige, seidige Deckhaar ist ein Markenzeichen dieser vom FCI anerkannten Zwerghunderasse. Da kaum Unterwolle vorhanden ist, unterliegt der Havaneser keinem saisonbedingten Fellwechsel. Sein glattes oder leicht gewelltes Deckhaar kann eine Länge von bis zu 18 cm erreichen und muss regelmäßig gekämmt werden, damit es nicht verfilzt. Laut Rassestandard ist jede Zurechtmachung, jedes Ausgleichen mit einer Schere und jede Art von Trimmen verboten. Einzig die Säuberung der Haare an den Pfoten ist zulässig, sowie das Kürzen des Fells auf der Stirn – damit es die Augen nicht bedeckt – und am Fang. Das charakteristische Haarkleid des Havanesers ist selten vollständig reinweiß. Diese Hunde gibt es falbfarben in unterschiedlichen Nuancen, von hellfalbfarben bis havannafarben (rot-braun). In diesen zulässigen Farben gefleckt, und auch ein leicht schwarz gewolktes Fell ist erlaubt. Eingerahmt von hoch angesetzten Hängeohren, blickt der Havaneser aus großen, freundlichen Augen. Die kleinen, kräftigen Hunde bewegen sich ihrem Naturell entsprechend leichtfüßig, lebhaft und tragen die Rute hoch über ihrem Rücken.

Ein Vierbeiner zum Pferde stehlen

Von der Optik darf man sich nicht täuschen lassen: Der Havaneser ist kein „Schoßhund“, auch wenn er die Nähe seiner Menschen sowie deren Streicheleinheiten zu schätzen weiß. Die lebhaften Hunde sind ausgesprochen intelligent und aufmerksam, weshalb sie sich erfolgreich für das Erlernen kleiner Kunststücke sowie für Sportarten wie zum Bei-spiel Agility, Dogdancing oder Obedience begeistern lassen. Fröhlich und ausgelassen spielen die sanftmütigen Vierbeiner nahezu unermüdlich mit Kindern und eignen sich daher optimal als Familienhunde. Der treue Havaneser ist am liebsten immer in Gesellschaft seiner Menschen und kann sich gut anpassen, so ist er in angemessenem Rahmen auch als Begleiter ins Büro bewährt. Aufgrund seiner rassespezifischen Eigenschaften ist der Havaneser als Wohnungshund geeignet, wenn er ausreichend Bewegung und Beschäftigung erhält. Er verfügt über einen leicht ausgeprägten Hütetrieb und meldet Besucher an, ohne dauerhaft zu kläffen. Draußen besitzt der Havaneser so gut wie keinen Jagdtrieb, zeigt sich aber als begeisterter Schwimmer. Nahezu jede Gelegenheit wird bei so gut wie jedem Wetter von dem wasserbegeisterten Vierbeiner für ein Bad genutzt. Allgemein sind die temperamentvollen Zwerge beherzt, mutig und für jedes Abenteuer zu haben. In vielen Momenten legen Havaneser echte Entertainer-Qualitäten an den Tag und es dauert nicht lange, bis die vierbeinigen Herzensbrecher der fröhliche Mittelpunkt der gesamten Familie sind!

Rassemerkmale

FCI-Klassifikation: 250,
Ursprungsland: Westliches Mittelmeerbecken/Kuba
Verwendung: Gesellschafts- und Begleithund
Gruppe 9: Gesellschafts- und Begleithunde
Sektion 1: Bichons und verwandte Rassen
Ohne Arbeitsprüfung
Widerristhöhe: 21-29 cm
Gewicht: ca. 3,5-6 kg


 

INTERVIEW – Martina Quolke

Kubanische Lebensfreude

Martina und Klaus Quolke befinden sich mit ihren Hunden im siebten Himmel – im wahrsten Sinne.
Die Havaneser vom Happy Puppy Tower leben im 7. Stock. Unter welchen Bedingungen eine
tiergerechte Haltung auch hier möglich ist, erklärt die Züchterin im Interview.

Warum schlägt Ihr Herz für Havaneser?
Martina Quolke: Für mich ist es die tollste Hunderasse der Welt! Der Havi ist sensibel, intelligent, fröhlich und möchte immer dabei sein. Er ist ein idealer Begleiter und wird durch seine Größe und seine Freundlichkeit fast überall gerne gesehen. Mich spricht die Rasse auch optisch an. So ist der kleine Wirbelwind, der keinen saisonbedingten Haarwechsel hat und kein Kläffer ist, genau richtig für uns.

Welche Hunde bilden das Rudel vom Happy Puppy Tower?
Amy ist unsere Seniorin und schon 14 Jahre alt – sie hat uns mit dem „Havi-Virus“ infiziert. 2004 gab es hier noch nicht viele Havaneser, wir haben sie bei einer Züchterin im Münsterland gefunden. Ihre Halbschwester war unsere unvergessene Ciara, die Hündin, durch die wir zur Zucht gekommen sind. Leider musste sie 2016 über die Regenbogenbrücke gehen. Ciara´s Tochter Audrey Rose stammt aus dem A-Wurf. Sie ist eine lustige kleine Maus, die ihre Rassebeschreibung nicht gelesen hat und gerne mal bellt. Indra kommt von einer belgischen Züchterin. Sie ist mein Seelenhund, extrem sensibel und momentan unsere Rudelchefin. Eliza ist eine Tochter aus Ciara´s drittem und letztem Wurf. Sie ist sehr temperamentvoll und spielt gerne mit ihren Welpen. Jody kommt aus einer ungarischen FCI Zucht und ist anders, als die anderen Hündinnen. Sie hat depressive Phasen und braucht besondere Aufmerksamkeit und Zuwendung. Dann ist da noch Havanna, Indra´s Tochter aus dem letzten Wurf. Sie bekommt einfach alles mit, und darf deshalb draußen nur an der Schleppleine laufen. Chandra ist zwei Jahre jung und gehört noch nicht fest zu unserem Rudel. Sie ist hier geboren, sehr oft bei uns und wird, wenn alles klappt, vielleicht unsere nächste Zuchthündin.

Was ist Ihnen bei der Zucht wichtig?
Wir züchten seit 2006. Von Anfang an liegen mir die Hündinnen und ihr Wohlbefinden besonders am Herzen. Auch der Deckrüde muss gesund sein und linienmäßig passen. Es gibt einige Erbkrankheiten, deren Auftreten ein Züchter durch sorgfältige Verpaarung minimieren kann. Themen wie Ernährung, Impfung und Parasitenprophylaxe sind für mich ebenfalls sehr wichtig. Wir lassen z. B. regelmäßig den Kot unserer Hunde untersuchen und behandeln nur bei einem positiven Befund. Ergänzend füttern wir wurmwidrige Zusätze (Möhre, Kokosnuss, Kräuter). Dadurch haben wir unseren Vierbeinern schon viel Chemie erspart. Ich bin kein Impfgegner, aber der Ansicht es wird zu viel und zu oft geimpft. Wir halten uns weitgehend an die neuen Richtlinien der WSAVA (Weltverband der Kleintierärzte) und impfen so viel wie nötig und so wenig wie möglich. Natürlich muss hier individuell abgewogen werden.

Worauf sollte man bei der Anschaffung eines Havanesers achten?
Erstmal sollte das neue Familienmitglied eine gute Kinderstube genießen und nicht zu früh abgegeben werden. Idealerweise schauen sich Interessenten mehrere Zuchtstätten an und entscheiden, was ihnen wichtig ist. Die Farbe sollte z. B. nicht ausschlaggebend sein. Der Farbwahn hat der Havaneserzucht leider nicht nur Gutes beschert. Der Havi ist generell ein anpassungsfähiger Begleiter. Er liebt Agility oder Dogdancing, ist aber auch glücklich, wenn man ihn mit zum Walken oder auf ausgedehnte Spaziergänge nimmt. In jedem Fall müssen die Hunde regelmäßig und nicht nur bis zur nächsten Wiese ausgeführt werden. Was gar nicht geht, ist den Havaneser auf eine Katzentoilette zu konditionieren und ihm keinen Auslauf zu gewähren! Viele Havis begleiten ihre Menschen ins Büro und sind dort so gut wie unsichtbar, wenn es sein muss, und die Pausenclowns, sobald sie bespaßt werden. Havaneser lieben Kinder, aber man sollte vor der Anschaffung gründlich abwägen, ob man beidem gerecht werden kann. Auch Senioren müssen fit sein, denn viele unterschätzen die quirlige Art dieser Hunde.

Wie ernähren Sie Ihre Havis?
Wir BARFen schon seit vielen Jahren. Unsere Hunde bekommen aber auch hochwertige Dosen, Würste oder Gläser. Trockenfutter finden wir nicht artgerecht. BARF ist meiner Meinung nach die natürlichste Ernährungsform. Auf dem Speiseplan stehen außer Rohfleisch noch viele frische Sachen. Allerdings muss man wissen, was der Hund benötigt und sicherstellen, dass auch alles in den Mahlzeiten enthalten ist. Hierzu gibt es gute Fachliteratur und telefonische Beratungsangebote. TACKENBERG hat ein tolles Sortiment und bietet eigentlich alles an, was man benötigt. Es gibt sogar komplette BARF-Menüs, die alles Wesentliche enthalten, für diejenigen, die noch unsicher sind. Unsere trächtigen Mädels werden ebenfalls geBARFt. Die Welpen bekommen erst gekochte Bio-Kost und wenn sie etwas älter sind, beginnen wir mit der Rohfleischfütterung. Meistens ist das der Renner!

WEITERE INFOS
www.happypuppytower.de

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