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Eine Bergtour mit Hund

Damit Hunde nicht auf der Strecke bleiben, muss bei einer Wanderung nicht nur die Ausrüstung stimmen, sondern auch der Umgang mit Hund will gelernt sein. Rettungshundeführer Rolf Frasch weiß, worauf es in den Bergen ankommt.

Es sollte eine unvergessliche Tour mit Hund werden, doch beim anspruchsvollen Abstieg von der Lachenspitze herab wollte Kromfohrländerhündin Luna keinen Schritt mehr weitergehen. Zwar hatte sie große Freude an Bergtouren, aber sie war den Anforderungen einfach nicht gewachsen. Den Hund zu tragen war viel zu gefährlich, also legte ihr Frauchen eine lange Pause ein. Nur mit viel Mühe bewältigten sie schließlich den Abstieg. Nach diesem Tag war für sie klar – sie brauchte für sich und ihren Hund eine alpine Ausbildung.

Fündig wurde sie bei Rolf Frasch, der jahrelang als Ausbilder für die Hundestaffeln der Bergrettung tätig war. Wenn er nicht gerade selbst auf Einsatz ist, gibt er sein Wissen in seinen Kursen weiter. Zur unverzichtbaren Grundausstattung gehört für ihn ein hochwertiges, perfekt sitzendes Hundegeschirr. Er selbst nutzt ein spezielles Tragegeschirr, das er in Zusammenarbeit mit Tierärzten der Ludwig-Maximilians-Universität München entwickelt hat. Es ist mit Schlaufen zur Aufhängung beim Abseilen sowie mit Riemen ausgestattet, um den Hund (z. B. bei einer Steigleiter) wie einen Rucksack vor sich am Körper zu tragen. Von einem normalen Halsband rät er auf Wanderungen völlig ab: „Ein Halsband ist gut, um eine Hundemarke hinzuhängen, am Berg hat es nichts verloren, denn da kann der Hund viel zu leicht rausschlüpfen. Außerdem würde er erwürgt werden, wenn er abstürzt.“

Mit dem Hund in die Berge

Rolf Frasch ist immer wieder erstaunt, wie unbekümmert Hundebesitzer in die Berge gehen. Das war für ihn der Auslöser, spezielle Kurse anzubieten. Denn allzu häufig werden Hundebesitzer auf ihren Wanderungen überrascht: „Plötzlich stehen sie vor einer kurzen Steigleiter und müssen notgedrungen umdrehen. Oder sie schaffen es noch ein Stück weiter und kommen schließlich weder vorwärts noch rückwärts.“ Den Hundebesitzern bleibt dann oft nichts anderes übrig, als die Bergrettung zu alarmieren. Um das zu vermeiden, sollten Hundebesitzer sich über den Tourenverlauf genauestens informieren. Leider ist nicht jede Steigleiter eingezeichnet. Wer anspruchsvolle Bergtouren mit Hund plant, sollte daher sicherheitshalber immer entsprechend ausgestattet sein.

Das gehört in den Rucksack

Für sich selbst denken Bergsteiger meist an alles. Das bringt jedoch alles nichts, wenn der Hund plötzlich auf der Strecke bleibt. Daher muss auch für ihn gesorgt werden. Rolf Frasch zählt auf, was er für seinen Hund alles mitnimmt: „Für mich gehören ausreichend Flüssigkeit, ein Reisetrinknapf, Leckerli, Vitaminpaste, Tragegeschirr, Leine, Rebschnüre, Karabiner und Bandschlingen in den Rucksack. Dann überrascht mich so leicht nichts auf einer Tour.“ Wichtig ist vor allem auch, dass man nicht nur sich selbst, sondern auch den Hund richtig einschätzt. Ein Hund, der täglich nur zwei kleine Gassigeh-Runden gewöhnt ist, kann nicht plötzlich eine sechsstündige Wanderung durchstehen. Auch Hunde müssen trainieren, um fit zu werden.

Außerdem ist es in den Bergen extrem wichtig, dass Hunde folgsam sind. Sie sollten unterwegs stets daran erinnert werden, dass sie sich auf Herrchen oder Frauchen zu konzentrieren haben. Bei leichtem Gelände dürfen sie herumtollen, sollten aber immer abrufbereit sein. Das gilt vor allem dann, wenn z. B. eine Viehherde in der Nähe ist. „Um gar nicht erst Konflikte aufkommen zu lassen, leine ich meinen Hund bei Viehherden immer an“, erzählt der erfahrene Ausbilder. Dazu rät er auch, wenn man sich nicht sicher ist, wie der eigene Hund auf entgegenkommende Hunde reagiert.

Auf den Hund achten

Viele Menschen denken, ihr Hund habe sowieso eine bessere Kondition als sie selbst, aber dem muss nicht so sein: Gerade übergewichtige oder ältere Hunde können ganz plötzlich schlappmachen. Auch für große Rassen oder kurzbeinige Hunde sollte eine Tour entsprechend ihren Möglichkeiten ausgewählt werden. Vor allem an heißen Tagen ist es sinnvoll, wenn sich die Wanderroute auf der kühleren Nordseite befindet und viel durch Wälder führt. Der Hund sollte immer ausgiebig zu trinken und gelegentlich ein paar Leckerli oder etwas Energiepaste erhalten. Hechelt ein Hund hinterher, ist das ein deutliches Zeichen, dass sofort eine längere Pause eingelegt werden muss. Sie sollte im Schatten erfolgen, damit der Hund runterkühlen kann. Nutzen Sie auch jeden Bach zur Erfrischung. Nur eins dürfen Sie nicht machen: den Hund in einer Viehtränke baden lassen, denn mitunter verweigern Kühe und Schafe anschließend das Wasser.

Neben der allgemeinen körperlichen Verfassung sollten Sie auch die Pfoten stets im Blick haben. Zwar sind deren Ballen weit mehr gewöhnt als unsere Füße, bei schroffem Gelände können sie aber wund werden. Auf solchen Touren sollten Sie ein kleines Erste-Hilfe-Set und Booties (Hundeschuhe) zur Sicherheit mitführen. Vermeiden Sie anspruchsvolles Gelände mit jüngeren Hunden, die noch besonders weiche Ballen haben. Auf sie muss gerade auch beim Abstieg Rücksicht genommen werden: Heben Sie jüngere und kleine Hunde über hohe Stufen hinweg, damit sie nicht zu viel springen müssen und dadurch ihre Vordergelenke zu stark beanspruchen. Welpen und Junghunde, die noch nicht vollständig ausgewachsen sind, dürfen keinesfalls eine Wanderung antreten! Viel zu groß wäre die Gefahr, dass ihr Bewegungsapparat dauerhaft Schaden erleidet. Spätestens mit zwei Jahren sind auch die großen Rassen ausgewachsen, und Sie können mit der Planung der ersten Tour beginnen. Für den Anfang entscheiden Sie sich am besten für eine kleinere, Ihnen bekannte Tour, damit alle viel Freude an der gemeinsamen Wanderung haben.

10 Tipps für unbeschwerte Bergtouren mit Hund

  1. Informieren Sie sich eingehend über geplante Touren, damit Sie nicht unerwartet vor einem Hindernis (z. B. einer Steigleiter) stehen, die für Sie und Ihren Hund zum unüberwindbaren Hindernis werden könnte.
  2. Nehmen Sie Rücksicht auf Ihren Hund. Das gilt ganz besonders für jüngere, ältere und kranke Hunde. Ihnen darf nicht zu viel zugemutet werden.
  3. Denken Sie beim Proviant nicht nur an sich selbst: Ein Hund benötigt ausreichend Wasser und bei längeren Touren zwischendurch eine Stärkung.
  4. Gehen Sie an heißen Sommertagen frühzeitig los und achten Sie darauf, dass die Tour möglichst durch waldiges Gelände führt.
  5. Ein Halsband ist ungeeignet für eine Bergtour, sicherer ist ein Brustgeschirr.
  6. Wer sich in schwierigeres Gelände wagt, sollte ein Tragegeschirr, Karabiner, ein dünnes Seil und Bandschlingen mitführen.
  7. Um Konfliktsituationen zu vermeiden, sollten Sie Ihren Hund in der Nähe von Viehherden anleinen.
  8. Wenn der Hund sichtbar hechelt, muss eine Pause von mindestens 15 Minuten eingelegt werden, damit die Körpertemperatur des Hundes absinkt.
  9. Wenn sich die Gelegenheit ergibt, geben Sie an heißen Tagen Ihrem Hund die Möglichkeit, sich in einem Bach zu erfrischen
  10. Vermeiden Sie lange, schwierige Abstiege mit großen Stufen, das geht auch bei Hunden auf die Gelenke.
 
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