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Gesund geimpft

Worauf es bei der verantwortungsvollen Immunisierung von Hunden und Katzen ankommt, und welche Vorteile oder Risiken unterschiedliche Impfungen haben, erklärt dieser praxisnahe Leitfaden.

Von Geburt an genießen Hunde und Katzen einen besonderen Schutz. Über die Erstmilch (Colostrum) versorgt die Mutter ihren Nachwuchs mit sogenannten maternalen Antikörpern, die gefährliche Infektionen abwehren. Zwischen der 8. und der 16. Lebenswoche verliert das natürliche Schutzschild allerdings so langsam seine Kraft. Um für eine lückenlose Gesunderhaltung zu sorgen, sollte bei heranwachsenden Vierbeinern pünktlich ab dem Alter von zwei Monaten mit der Grundimmunisierung durch den Tierarzt begonnen werden. Da sich die maternalen Antikörper bei jedem Tier unterschiedlich schnell abbauen, kann es sein, dass die erste Impfung bereits notwendig ist, oder aber wirkungslos verpufft. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, bis zum vierten Lebensmonat insgesamt dreimal zu impfen – diesen Zeitraum nennt man die immunologische Lücke. Besonders junge Hunde sind u. A. durch das Aufeinandertreffen in Welpengruppen einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt.

So wenig wie möglich, so viel wie nötig

Welche Immunbehandlungen ratsam sind, dokumentieren aktuell z. B. die offiziellen Empfehlungen der WSAVA (die World Small Animal Veterinary Association in Bezug auf internationales Impfen) oder der Ständigen Impfkommission Veterinärmedizin (die StIKo Vet in Bezug auf deutschlandweites Impfen). Allgemein unterscheidet man zwischen der Grundimmunisierung zum Aufbau des Impfschutzes, sowie den folgenden Auffrisch-Impfungen zum Erhalt desselben. Grundsätzlich sind sich Veterinäre darüber einig, dass eine sorgfältige Grundimmunisierung von größter Wichtigkeit ist. Hierbei kommt es darauf an, die vorgegebenen Zeitabstände einzuhalten. Vollständig abgeschlossen ist die Grundimmunisierung bei Hunden und Katzen außerdem erst mit einer weiteren Impfung im Alter von 15 Monaten. Um die Notwendigkeit von Folge-Impfungen individuell einschätzen zu können, wenden immer mehr Tierärzte Titer-Schnelltests an, mit denen vorhandene Antikörper im Blut nachgewiesen werden können.

Übliche Impfungen für Hunde & Katzen

Staupe, Hepatitis & Parvovirose beim Hund (SHP)

Diese Impfung erfolgt zur Grundimmunisierung im Alter von 8, 12 und 16 Wochen sowie mit 15 Monaten. Eine Auffrischung wird alle drei Jahre empfohlen. Der Schutz gegen diese ansteckenden Krankheiten macht generell für alle Hunde Sinn.

Katzenseuche & Katzenschnupfen bei der Katze (RCP)

Die Grundimmunisierung findet im Alter von 8, 12 und 16 Wochen sowie mit 15 Monaten statt. Anschließend kann von einem dreijährigen Impfschutz ausgegangen werden. Unter anderem für Freigänger wird die jährliche Auffrischung gegen Katzenschnupfen empfohlen.

Tollwut bei Hund und Katze (T)

Wird ein Tollwutschutz benötigt, reicht laut Gesetz die einmalige Impfung im Alter von mindestens 3 Monaten zur Grundimmunisierung aus (es können auch weitere Behandlungen mit 4 und 15 Monaten sinnvoll sein). Um den rechtlich geforderten Schutz aufrecht zu erhalten, muss je nach Präparat jährlich bzw. alle drei Jahre pünktlich aufgefrischt werden. Bei Reisen ins Ausland z. B. ist diese Impfung Pflicht, während bei ausschließlich im Haus gehaltenen Katzen darauf verzichtet werden kann.

Parainfluenza beim Hund (Pi)

Eine Grundimmunisierung erfolgt häufig in Kombination mit SHP. Die Impfung kann eine Zwingerhusten-Erkrankung nicht verhindern aber deren Symptome mildern, was besonders für Welpen und empfindliche Hunde sinnvoll ist. Je nach individuellem Infektionsrisiko (u. a. der Teilnahme an Großveranstaltungen) wird eine jährliche Auffrischung empfohlen.

Feline Leukämie bei der Katze (FeLV)

Für Wohnungskatzen ist diese Impfung nicht ausschlaggebend, für Freigänger aber umso mehr. Ab der 8. Lebenswoche wird zur Grundimmunisierung zweimal im Abstand von 3-4 Wochen sowie ein drittes Mal mit 15 Monaten behandelt. Die Auffrischung wird alle drei Jahre empfohlen. Ab dem 8. Lebensjahr müssen Katzen nicht mehr gegen FeLV geimpft werden.

Leptospirose beim Hund (L)

Ob gegen diese Krankheit geimpft wird, muss individuell abgewogen werden. Zum Beispiel je nachdem, ob die Leptospirose regional auftritt und ob der Vierbeiner eine Wasserratte ist. Die mehr als 200 Bakterien-Typen werden durch den Harn von Nagern u. a. über abgestandene Pfützen übertragen. Der aktuelle Impfstoff schützt nur gegen vier der häufigen Erreger und kann besonders bei kleinen Hunden ernste Nebenwirkungen hervorrufen. Ab der 8. Lebenswoche erfolgt eine Grundimmunisierung durch zwei Impfungen im Abstand von 3-4 Wochen sowie eine dritte Behandlung im Alter von 15 Monaten. Anschließend muss jährlich aufgefrischt werden.

Ob der Hund auch noch gegen weitere Krankheiten wie zum Beispiel Borreliose oder Leishmaniose und die Katze unter anderem gegen FIP oder Chlamydien geimpft werden soll, richtet sich nach den persönlichen Lebensbedingungen. Nicht zu unterschätzen ist außerdem die Gefahr des Wiederaufkommens hierzulande – dank Impfungen – nahezu ausgerotteter Erkrankungen, durch illegal importierte Vierbeiner von skrupellosen Händlern.

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