Großer Japanischer Hund
Der Große Japanische Hund, heute meist als American Akita bekannt, ist eine beeindruckende Erscheinung unter den Hunderassen. Mit seiner stattlichen Größe, dem dichten Fell und dem aufmerksamen Blick zieht er sofort alle Blicke auf sich. Ursprünglich aus Japan stammend, wurde diese Rasse in den USA weiterentwickelt und unterscheidet sich heute deutlich von ihrem japanischen Vetter, dem Akita Inu. Wenn du überlegst, dir einen solchen Hund ins Haus zu holen, solltest du wissen, dass der Große Japanische Hund weit mehr ist als nur ein schönes Gesicht. Er ist ein treuer Begleiter, der jedoch eine konsequente Erziehung und viel Verständnis für sein eigenwilliges Wesen benötigt. Er ist kein Hund für Anfänger, sondern für erfahrene Halter, die seine Bedürfnisse erkennen und respektieren.
Herkunft & Geschichte
Die Wurzeln des Großen Japanischen Hundes liegen in der japanischen Präfektur Akita, wo er ursprünglich als Jagdhund für Bären und Wildschweine, aber auch für Hundekämpfe gezüchtet wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es zu einer entscheidenden Weichenstellung: Amerikanische Soldaten brachten einige dieser Hunde mit in die USA. Dort wurden sie, oft unter Einkreuzung von größeren Rassen wie dem Deutschen Schäferhund oder dem Mastiff, zu einem kräftigeren und schwereren Typ weiterentwickelt. Während in Japan der ursprüngliche, leichtere Typ (der Akita Inu) wiederhergestellt wurde, entstand in den USA der "Große Japanische Hund", wie er früher genannt wurde, und ist heute als American Akita international anerkannt. Diese Trennung ist der Grund, warum es heute zwei Akita-Rassen gibt.
Aussehen
Der Große Japanische Hund ist eine imposante Erscheinung. Rüden erreichen eine Schulterhöhe von 66 bis 71 cm und ein Gewicht von bis zu 60 kg, Hündinnen sind entsprechend kleiner und leichter. Sein Körperbau ist kräftig, muskulös und gut proportioniert. Charakteristisch sind der breite, dreieckige Kopf mit dem kräftigen Fang und den kleinen, leicht nach vorne geneigten Ohren. Die Augen sind dunkelbraun, relativ klein und mandelförmig, was ihm einen wachsamen Ausdruck verleiht.
Das Fell: Robust und vielseitig
Sein dichtes, doppeltes Fell besteht aus einer weichen Unterwolle und einem geraden, harten Deckhaar. Es ist in allen Farben erlaubt, oft mit Maske oder weißer Zeichnung an Brust und Beinen. Auch gestromte oder gescheckte Muster sind typisch. Die kräftig geringelte Rute wird stets über dem Rücken getragen und ist ein weiteres Markenzeichen dieser beeindruckenden Rasse.
Wesen, Temperament & Familienhund-Qualitäten
Das Wesen des Großen Japanischen Hundes ist komplex und faszinierend. Er ist bekannt für seine Loyalität und seinen tiefen Bezug zu seiner Familie. Fremden gegenüber zeigt er sich eher reserviert und misstrauisch, ohne dabei aggressiv zu sein – eine Eigenschaft, die ihn zu einem guten Wachhund macht. Sein Temperament ist ruhig und ausgeglichen, aber er besitzt auch eine ausgeprägte Eigenständigkeit und einen starken Willen.
Als Familienmitglied
Innerhalb seiner Familie ist er anhänglich und liebevoll. Mit Kindern, die den respektvollen Umgang mit Hunden gelernt haben, kommt er in der Regel gut zurecht, solange er von klein auf an sie gewöhnt wird. Wichtig ist jedoch, dass er immer eine Rückzugsmöglichkeit hat und nicht als Spielzeug missbraucht wird. Mit anderen Hunden kann es aufgrund seines dominanten Charakters zu Schwierigkeiten kommen, besonders bei gleichgeschlechtlichen Artgenossen. Eine frühe Sozialisierung ist hier unerlässlich.
Erziehung
Die Erziehung eines Großen Japanischen Hundes erfordert Konsequenz, Geduld und ein tiefes Verständnis für seine Rassemerkmale. Du brauchst einen starken, aber fairen Führungsstil, denn er wird Befehle hinterfragen, wenn er den Sinn nicht erkennt oder deinen Führungsanspruch anzweifeln. Harte Methoden oder Schreien sind kontraproduktiv und zerstören das Vertrauen, was bei dieser sensiblen Rasse fatal sein kann.
Die Bedeutung der Sozialisierung
Eine umfassende und frühe Sozialisierung ist absolut entscheidend. Bereits im Welpenalter sollte er positive Erfahrungen mit verschiedenen Menschen, Umgebungen, Geräuschen und vor allem anderen Hunden sammeln. Der Besuch einer guten Welpen- und später Junghundeschule ist sehr empfehlenswert. Konzentriere dich auf positive Verstärkung und belohne erwünschtes Verhalten. Ziel ist es, seine Eigenständigkeit zu respektieren, während du gleichzeitig klare Grenzen setzt und ihm Sicherheit gibst.
Haltung
Der Große Japanische Hund ist kein Zwingerhund und sollte als vollwertiges Familienmitglied im Haus leben. Er benötigt viel Platz, idealerweise ein Haus mit einem sicher eingezäunten Garten. Achte darauf, dass der Zaun hoch genug und ausbruchsicher ist, da diese Hunde gerne ihre Umgebung erkunden. Sie sind keine übermäßig aktiven Hunde, die stundenlang rennen müssen, aber sie benötigen regelmäßige Spaziergänge und moderate Bewegung.
Beschäftigung und soziale Einbindung
Neben körperlicher Auslastung ist auch die geistige Forderung wichtig, zum Beispiel durch Suchspiele oder moderate Obedience-Übungen. Er liebt die Nähe seiner Menschen und leidet, wenn er zu lange allein gelassen wird. Plane daher genügend Zeit für die tägliche Interaktion und Beschäftigung ein. Eine reine Wohnungshaltung ohne ausreichend Auslauf und Garten ist nur bedingt empfehlenswert und erfordert sehr engagierte Halter.
Pflege
Das dichte, doppelte Fell des Großen Japanischen Hundes ist relativ pflegeleicht, erfordert aber regelmäßige Aufmerksamkeit. Außerhalb des Fellwechsels reicht es, ihn ein- bis zweimal pro Woche gründlich zu bürsten, um lose Haare und Schmutz zu entfernen. Während des zweimal jährlich stattfindenden Fellwechsels ist der Pflegeaufwand deutlich höher. Hier solltest du täglich bürsten, um die massiven Mengen an Unterwolle zu entfernen.
Weitere Pflegemaßnahmen
Baden ist nur bei starker Verschmutzung oder nach Bedarf notwendig. Achte darauf, ein mildes Hundeshampoo zu verwenden und das Fell anschließend gut zu trocknen. Kontrolliere regelmäßig die Ohren und reinige sie bei Bedarf. Auch die Krallen müssen regelmäßig geschnitten werden, falls sie sich nicht auf natürliche Weise abnutzen. Eine gute Zahnhygiene durch Kauspielzeug oder spezielle Zahnpflegeprodukte trägt zur Gesundheit bei.
Gesundheit & Lebenserwartung
Der Große Japanische Hund gilt im Allgemeinen als robuste und gesunde Rasse. Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei 10 bis 12 Jahren. Wie viele große Rassen neigt er jedoch zu bestimmten erblichen Erkrankungen, auf die du achten solltest. Dazu gehören insbesondere Gelenkprobleme wie Hüftgelenksdysplasie (HD) und Ellbogendysplasie (ED). Ein seriöser Züchter wird seine Zuchttiere auf diese Krankheiten testen lassen.
Typische rassespezifische Krankheiten
- Hüft- und Ellbogendysplasie (HD/ED): Fehlbildungen der Gelenke.
- Schilddrüsenunterfunktion: Kann zu Gewichtszunahme und Hautproblemen führen.
- Sebadenitis (SA): Eine seltene, aber rassetypische Autoimmunerkrankung der Talgdrüsen, die zu Haarausfall führt.
- Magendrehung: Bei großen Hunden immer ein Risiko, achte auf entsprechende Fütterungspraktiken.
Wähle immer einen Züchter, der Wert auf Gesundheitsvorsorge legt und dir alle relevanten Unterlagen zeigen kann.
Worauf du vor dem Kauf achten solltest
Die Anschaffung eines Großen Japanischen Hundes sollte niemals eine spontane Entscheidung sein. Es ist entscheidend, einen seriösen und verantwortungsbewussten Züchter zu finden, der Mitglied in einem anerkannten Zuchtverein ist. Ein guter Züchter wird dir gerne die Elterntiere zeigen, Auskunft über deren Gesundheitschecks geben (insbesondere HD/ED-Ergebnisse) und dir ermöglichen, die Welpen in ihrer gewohnten Umgebung kennenzulernen.
Wichtige Überlegungen vor dem Kauf
- Gesundheitspapiere: Lass dir alle relevanten Gesundheitszeugnisse der Elterntiere zeigen.
- Sozialisierung der Welpen: Achte darauf, dass die Welpen bereits gut sozialisiert sind und einen aufgeweckten Eindruck machen.
- Dein Lebensstil: Passt der American Akita zu deinem Alltag, deinem Platzangebot und deiner Erfahrung im Umgang mit Hunden?
- Zeit und Kosten: Bedenke den Zeitaufwand für Erziehung und Pflege sowie die laufenden Kosten für Futter, Tierarzt und Ausstattung.
Nimm dir Zeit für die Entscheidung und lass dich nicht unter Druck setzen.
Fragen und Antworten
- Ist der Große Japanische Hund für Anfänger geeignet?
- Nein, aufgrund seines eigenständigen Charakters und seiner Dominanz ist er kein Hund für Anfänger. Er benötigt einen erfahrenen, konsequenten und souveränen Halter.
- Verträgt er sich mit anderen Haustieren?
- Eine frühe und gute Sozialisierung kann helfen, aber sein Jagdtrieb und sein dominantes Wesen können den Umgang mit anderen Haustieren, insbesondere Katzen oder Kleintieren, erschweren. Mit anderen Hunden des gleichen Geschlechts kann es zu Rivalitäten kommen.
- Wie viel Bewegung benötigt ein American Akita?
- Er benötigt regelmäßige, moderate Bewegung, aber keine Marathonläufe. Tägliche Spaziergänge von 60-90 Minuten und geistige Beschäftigung sind ausreichend. Er ist kein Hund, der stundenlang neben dem Fahrrad herlaufen muss.
- Haart der Große Japanische Hund stark?
- Ja, er haart das ganze Jahr über moderat und während des zweimal jährlichen Fellwechsels sehr stark. Regelmäßiges Bürsten ist unerlässlich, wenn du nicht überall Haare haben möchtest.
- Kann er in einer Wohnung gehalten werden?
- Eine reine Wohnungshaltung ist nur bedingt empfehlenswert und erfordert einen sehr engagierten Halter, der für ausreichend Auslauf, Beschäftigung und soziale Interaktion sorgt. Ein Haus mit sicherem Garten ist idealer.